Mit meinen Händen denken

Die erste Ausstellung von Michael Zink in Waldkirchen ist ein Crossover verschiedener Kunstgattungen.

Dass ein Galerist, der zuletzt zehn Jahre in Berlin aktiv war, nun nach Waldkirchen in der Oberpfalz geht, lässt aufhorchen. Ebenso der Titel der Eröffnungsausstellung: “Thinking With my Hands” [Mit meinen Händen denken]. Die Künstler, die Michael Zink ausgewählt hat sind Rudolf Bott, Atelier Lachaert Dhanis, Sky Glabush, Karl Fritsch, Rosilene Luduvico, Johannes Nagel, Klaas Rommelaere und Dirk Zoete. Das heißt, Gold- und Silberschmiedekunst, Malerei, Konzeptkunst, Design und Keramikkunst werden fröhlich gemischt.

Atelier Lachaert Dhanis, Galerie Zink, Thinking With My Hands

Atelier Lachaert Dhanis. Crossed Legs Chair, Installationsansicht Thinking With My Hands , Galerie Zink Waldkirchen, Foto Erich Spahn.

Galerie Zink Waldkirchen

Keramiken von Johannes Nagel, Sky Glabush, Galiano, 2018. Acryl auf Baumwolle und Wolle, 110 x 88 cm. Installationsansicht Thinking With My Hands, Galerie Zink Waldkirchen, Foto Erich Spahn.

Ihm mache es großes Vergnügen auch in diese Welt des „Angewandten“ einzutauchen, erklärt Michael Zink. Am Ende sei der Unterschied nicht so groß. Der Galerist führt ein Beispiel an, dessen Ergebnis bei der Eröffnungsausstellung zu sehen sein wird: „Karl Fritsch hat für uns einen Kilobarren Gold zu einer Schale gedroschen. Wenn man mit solch einem Repräsentanten von „Wert“ so selbstverständlich umgeht und daraus eine kleine unscheinbare Schale formt, die in ihrer Form fast schon banal wird, dann ist das Konzeptkunst aller erster Güte! Da soll mir jemand noch die Grenze zeigen! Ich seh da keine große Grenze mehr!“

Klaas Rommelaere

Klaas Rommelaere, PAST/ROME, 2019. Handgeknüpfter Teppich mit Wolle in Baumwolle auf Baumwollstoff, 190×144 cm.

Galerie Zink

Klaas Rommelaere (links), Dirk Zoete (Mitte), Rosilene Luduvico (rechts), Rudolf Bott (vorne links), Karl Fritsch (hinten rechts), Installationsansicht Thinking With My Hands, Galerie Zink Waldkirchen, Foto Erich Spahn.

Karl Fritsch

Karl Fritsch beim Schmieden der Schale aus 1 Kilogramm Gold, Dezember 2018, Foto Erich Spahn, Courtesy Galerie Zink Waldkirchen.

Über München, New York, Berlin nach Waldkirchen

Im Januar 1994 gründete Michael Zink eine Kunstgalerie in Regensburg. Über München und New York zog es ihn nach Berlin, wo er zehn Jahre lang mit Florian Kromus die Galerie Kromus + Zink in der Linienstraße in Berlin Mitte geführt hatte. Da er während der ganzen Zeit noch in Süddeutschland lebte, beschloss der Galerist, „Leben und Arbeiten wieder an einen Ort zu bringen.“

Waldkirchen ist ein sehr alter Wallfahrtsort südöstlich von Nürnberg. Das ehemalige Pfarrhaus aus dem Jahr 1886 wird temporär für kuratierte Ausstellungen der Galerie genutzt. Im Herbst 2017 baute Zink ein benachbartes Gebäude um und schuf einen Galerieraum, ein Kunstlager sowie ein Künstlerstudio. Entworfen und geplant wurde es von dem  in Lausanne ansässigen Architekturbüro Atelier Dimanche – Matthieu Robitaille und Tamara Henry.

Zu seinem Galeriekonzept erklärt Michael Zink: „Von Anfang an war es unser erstes Interesse, Künstler zu finden, die eine starke künstlerische Vision haben und das Potenzial haben, ein kohärentes Werk im Kontext der heutigen zeitgenössischen Kunst aufzubauen.“ Die Galerie möchte den Künstlern bei der Entwicklung ihrer Arbeit und ihrer Karriere zu helfen, indem sie deren Werke erfolgreich in institutionellen und privaten Sammlungen platziert und in wichtigen internationalen Ausstellungen sichtbar macht. „Wir glauben an einen offenen und ehrlichen Dialog mit unseren Künstlern, Sammlern und Institutionen über künstlerische Inhalte und formale Qualitäten.“ Dafür arbeitet Zink auch mit einem Netzwerk zeitgenössischer Galerien in Europa zusammen. Er glaube eher an Zusammenarbeit als an Wettbewerb. Dies sei ein Ansatz, „mit dem wir sehr viel Spaß haben und erfolgreich sind“, sagt Michael Zink.

  • Galerie Zink Waldkirchen
    92358 Seubersdorf in der Oberpfalz
    Deutschland
  • Eröffnung, Samstag, 6. April, 15 Uhr
  • Link