Fritz Baumer – Mosaik aus Keramik

Sonderausstellung im Keramikmuseum Westerwald.

Das Keramikmuseum Westerwald ehrt in einer Sonderausstellung das Lebenswerk des Mosaikkünstlers Fritz Baumer, 1919–1989. Brennbruch und Scherben bekannter Keramiker wie Hubert Griemert, Richard Bampi oder Wendelin Stahl setzte er zu neuen Bildern zusammen. Baumer löste die Glasur von ihrem Träger, dem Gefäß, und zeigte so das einzigartige Wirkungspotenzial der keramischen Farbe.

Fritz Baumer, Keramikmosaik

Fritz Baumer, Schale, 1986. Keramikmosaik aus aussortierten Gefäßen, die Baumer von Hubert Griemert, Richard Bampi, Wendelin Stahl und anderen erhielt.

Fritz Baumer wurde 1919 als ältester Sohn eines Sprachenlehrers in Frankfurt am Main geboren und verbrachte seine Jugend in Daun und Koblenz. Prägend für seine Mosaikgestaltung waren zuerst die Erzählungen seines Großvaters, der lange Zeit in der damaligen deutschen Kolonie Qingdao, China, arbeitete und eine Sammlung chinesischer Kunstobjekte besaß. Baumers Kriegsgefangenschaft bis 1949 in Lagern in Nowosibirsk, Irkutsk, Taschkent, Samarkand, Alma Ata, Ulan Bator und Kirgisien war ein entscheidender Einschnitt in seinem Leben. Neben allen Entbehrungen, die er dort erlebte, beeinflussten ihn auch die Begegnungen mit asiatischen Keramiken und Mosaiken.

Fritz Baumer, Keramikmosaik

Fritz Baumer, Schwarzer Tisch, 1967. Die Bildflächen bestechen durch ihren Reichtum an Farbe, Struktur und Tiefe.

Das Mosaikhandwerk lernte er von 1936 bis 1939 an der Kunsthandwerksschule in Trier. Nach seiner Rückkehr 1949 aus der Kriegsgefangenschaft studierte er an der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen. Aus finanzieller Not benutzte er statt teurer Glas- oder Natursteine, keramische Scherben von der Müllkippe der Schule. Später schickten ihm die Keramiker selbst ihre zweite Wahl zu. Baumer zerschlug die aussortierten Gefäße zu kleinen Mosaiksteinchen, die er zu einem zweidimensionalen Bild zusammenfügte. Schwarzmatte Kristallglasurstückchen von Hubert Griemert, salzglasierte Scherben von Heiner Balzar oder chinaroter Bruch der Brüder Hohlt verwandelte er in Bildflächen, die durch ihren Reichtum an Farbe, Struktur und Tiefe bestechen und einen neuen Blick auf das Potenzial der keramischen Glasur werfen. Am 16.3.2019 wäre Fritz Baumer 100 Jahre alt geworden. Seine unbekannten Werke werden zum ersten Mal auf musealer Ebene gezeigt.

Fritz Baumer, Keramikmosaik

Fritz Baumer, Milder Regen löscht das Feuer aus, 1975. Keramikmosaik.

  • Keramikmuseum Westerwald
    Lindenstraße 13
    56203 Höhr-Grenzhausen
    Deutschland
  • Eröffnung 15.3.2019, 17 Uhr
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