Allen Handwerkskünsten gemeinsam ist ein ausgeprägtes Materialverständnis – ein Bewusstsein für Material. Wahre MeisterInnen erwecken ihr Material zum Leben, verleihen ihm Ausdruck und … sogar eine Seele, sagt man. Unter dem Titel „Material Bewusstsein“ beleuchten wir in der Ausgabe 42 von Art Aurea ein vielschichtiges Verhältnis, das in unserer krisenhaften Zeit neu diskutiert und definiert wird. Nachfolgend die Beiträge in der Winterausgabe:
Ein zweites Leben
Jiro Kamata studierte an der Münchner Kunstakademie. Jetzt macht er aus gebrauchten Kameralinsen Schmuck. In ihrem Text beschreibt Julie Metzdorf den Werdegang des Künstlers, wie er ‚sein‘ Material entdeckt hat und was ihm zudem persönlich wichtig ist. Ulrike Myrzik hat dazu beeindruckende Fotos gemacht.
Gemeinsame Schmiedeprojekte
Heute arbeitet Michael Schimmel mit Sohn Janos Freuschle zusammen – früher auch mit Wilfried Moll. Angeregt durch zwei Standleuchter auf der Trauerfeier des bedeutenden Silberschmieds hat Rüdiger Joppien den Kunstschmied Michael Schimmel und seine Familie besucht. Daraus wurde die Geschichte einer Familie, in der Schmiedehandwerk durch neue Designideen befruchtet wird. Und eine Art Nachruf für Wilfried Moll hat Rüdiger Joppien auch eingeflochten. Erstmals hat Leona Ohsiek für Art Aurea fotografiert – auf Anhieb wunderbar.
Kunstvoll Frieden stiften
Lucia Lienhard-Giesinger gestaltet zusammen mit Frauen aus Bosnien traumhaft schöne Quilts. Begonnen hat alles in einem Heim für Kriegsflüchtlinge in Vorarlberg 1993. Ein vorbildliches Beispiel, wie Kunst und Handwerk Not lindern, Wunden heilen und Frieden stiften können. Ein Beitrag von Reinhold Ludwig mit einer durchaus politischen Dimension.
Earth, Wind, Fire, Water
Nicht die Materie beherrschen, sondern sie als Mitgestalterin gewinnen. So könnte man das Motto der Ausstellung in der norwegischen Galleri F15 zusammenfassen. 17 nordische KünstlerInnen und Künstlergruppen nahmen teil. Dazu erschien ein Buch bei arnoldsche Art Publishers mit originellen Bildern und lesenswerten Texten – die nordischen Originaltexte sind leider nur englisch und nicht deutsch übersetzt.
Die Danner-Rotunde
Die kurze Geschichte der umfassenden Sammlung von Schmuckkunst in der Pinakothek der Moderne. Gerne wird München als „Welthauptstadt der Schmuckkunst“ genannt. Dazu trägt auch die Danner-Rotunde in der Pinakothek der Moderne bei. Unsere Autorin Renate Luckner-Bien erzählt diese Geschichte wie ein Märchen. Dass daraus eine kurze Geschichte der modernen Schmuckkunst wurde, ist nicht ganz zufällig. Weitere kurze, aber nicht weniger interessante Beiträge in der neuen Ausgabe:
Schmuckkunst und Flaschnerhandwerk
Jubiläumsausstellung von Susanne Hammer im Schauraum der Flaschnerei Wolfgang Huber in Kißlegg.
Keizo Sugitani und Arvid Boecker
Ein japanischer Keramikkünstler und ein deutscher Maler in der Galerie Marianne Heller.
Shinichi Sawadas Wesen
Fantastische japanische Keramikkunst im Georg Kolbe Museum, Berlin.
Staatspreise Baden-Württemberg 2020
Die Gewinnerinnen sind Elena und Nicola Burggraf, Gabi Ehrminger und Mirjam Hiller.
Danner-Preis 2020
Bayerisches Kunsthandwerk in der Pinakothek der Moderne in München.
Stuttgart zu Gast in moswelt
Monika Assems neuer Concept-Store in Karlsruhe. Autorendesign und Kunsthandwerk jetzt in bester Einkaufslage.