Aus der Erkenntnis, dass Kunst lebensnotwendig ist, gründete Angelika Metzger 1996 ihre Galerie in Johannesberg bei Aschaffenburg. Im Fokus steht die Keramik, vom künstlerisch gestalteten Gefäß bis hin zur freien Plastik. In der Ausstellung „GefäßErweiterung“ sind Klassiker der deutschen Studio-Keramik vertreten wie Beate Kuhn, Karl und Ursula Scheid oder Gerald und Gotlind Weigel ebenso wie namhafte internationale KünstlerInnen, darunter Arnold Annen, Jean-François Thiérion, Xavier Toubes, Julian Stair, Rachel Wood oder gefragte Nachwuchsstars wie Mimi Joung und Johannes Nagel. Gemeinsam sei allen, sagt Angelika Metzger, „auf unterschiedlichen Wegen das Gefäß in Richtung freies, keiner Funktion unterworfenes Objekt weiterentwickelt zu haben.“ Wie wichtig die Keramikkunst auch im Alltagsleben der Galeristin ist, macht folgender Text, den Angelika Metzger zu Ihrer Ausstellung „GefäßErweiterung“ verfasst hat.
„Ich liebe die Gefäße in unserem Haus. Manche benütze ich regelmäßig, andere habe ich nur wegen ihrer Extravaganz gekauft. Zu welchem Kaffee ich diese Tasse oder jenen Becher auswähle, bereitet mir Vergnügen. Soll der Becher heute meine Hände wärmen oder soll ihn nur der Milchschaum krönen? Auch Schüsseln, Schalen und Vasen bereichern mein Alltagsleben, jede auf besondere Weise.
Gefäße sind seit Jahrtausenden ein wesentlicher Teil unserer Kulturgeschichte. So ist es nicht verwunderlich, dass Begriffe wie Fuß, Bauch, Schulter und Hals auch für Gefäßformen benutzt werden. Gefäße dienten der Lagerung von Vorräten, der Aufbewahrung von Opfergaben, der Kühlung und dem Transport von Lebensmitteln. Am häufigsten werden sie bis heute beim Essen oder als Container für Pflanzen benutzt. Wer Gefäße herstellte, versuchte bereits in frühen Kulturen Nutzen und Schönheit zu vereinen. Der Wunsch, etwas Erhabenes zu schaffen, reicht weit zurück.
In meiner Ausstellung mit dem Titel „GefäßErweiterung“ zeige ich Werke von 22 internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Für die Besucher soll es eine Entdeckungsreise durch die jüngere Vergangenheit und Gegenwart der Keramikkunst sein. Sie können ganz unterschiedliche Glasuren und Oberflächen von gebrannten Erden sinnlich erfahren. Ebenso zeige ich die wachsende künstlerische Freiheit in der Gestaltung. Den historischen Anfang macht ein kleines Gefäß aus dem Jugendstil mit Floraldekor von Max Laeuger, hergestellt in der Karlsruher Majolika-Manufaktur. Es folgen Beispiele der deutschen Studiokeramik: formvollendete Arbeiten mit geometrischem Dekor von Ursula Scheid, eine architektonisch anmutende Gruppe von Karl Scheid und Stücke von Gotlind Weigel aus den 1990er Jahren mit ihren besonderen Oberflächenstrukturen. Lange Zeit waren formvollendete Gefäße mit meisterlich bearbeiteten Oberflächen das oberste Ziel. Inzwischen sind die Auffassungen und Formen freier. Dies zeigen zahlreiche Aussteller exemplarisch.
So arbeitet Hervé Rousseau mit vollem Körpereinsatz. Finger- und Fußspuren sind auf seinen gestischen, im Holz gebrannten Platten und Gefäßen erfühlbar, ein Statement französischer Lebensfreude. Johannes Nagel gräbt Hohlräume in den Sand und gießt sie mit Gips aus. Seine Objekte entsprechen spontanen Gesten, Keramikguss in „plastischer Unschärfe“. Julian Stair positioniert seine Gefäße, einzeln oder in Gruppen oft auf Konsolen und Sockeln. So werden Beziehungen und minimale Gegensätze in Farbe und Form sichtbar. Alltägliche Dinge wie Kaffeebecher, Teeschalen und -kannen erscheinen als reizvolle Objekte. Die Liebe zum Gefäß verbindet alle beteiligten Künstler und zieht durch die ganze Ausstellung.“
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Galerie Metzger
Angelika Metzger
Hauptstr. 18
63867 Johannesberg
Deutschland - Mittwoch 14.30 – 19 Uhr
Samstag 14.30 – 18 Uhr
Sonntag 11 – 17 Uhr - Link