Wie in kaum einem anderen Land ist die Keramikkunst tief mit der Kultur Japans verbunden und genießt bis heute, zum Beispiel bei der Teezeremonie, hohe Wertschätzung. Masamichi Yoshikawa zählt zu den Künstlern, die sich der Erneuerung der Keramikkunst verschrieben haben. International bekannt und ausgezeichnet wurde er vor allem für seine skulpturalen, architektonischen Objekte aus Porzellan. Charakteristisch sind seine Arbeiten, die aus verschieden starken Porzellanplatten oder Quadern zusammengesetzt sind. Die leichten Unregelmäßigkeiten wurzeln in dem Verständnis, dass sich wahre Schönheit nur im Unperfekten offenbart.
Die fließende, oft Tropfen bildende Sehakuji-Glasur setzt Yoshikawa ein, um mit einer weiteren Ebene Spannung zu erzeugen. So wirken die Objekte kühn, kraftvoll, verführerisch und eröffnen Freiräume für unterschiedliche Interpretationen. Auf den Gefäßen und manchmal sogar am Boden seiner größeren, nicht funktionalen Formen erscheinen oft auch kobaltblau Unterglasur-Zeichnungen, die eine Liebe zum Malerischen verraten. Nele van Wieringen, die Leiterin des Keramikmuseums Westerwald schreibt dazu: „Masamichi Yoshikawas Farben sind verknüpft mit Erinnerungen, die blauen Zeichnungen im Porzellan nennt er sein Tagebuch. Die Glasur, die Seihakuji-Glasur, die an einen wolkenlosen Himmel oder an einen Gletscher erinnert, bewegt sich auf dem Objekt, sie schmilzt und schwimmt nach unten, bis der Künstler ihr durch das Beenden des Brands ein Halt zuruft. Sie sind überall, aber nicht immer sichtbar: manchmal sind sie sogar auf der Unterseite der Arbeit. Durch diese Zeichnungen sind die Objekte mit der Zeit verknüpft: sie sind Gefäße, die persönliche Geschichten und Spuren des Künstlers tragen.“
Masamichi Yoshikawa, geboren 1946, studierte Design und Innenarchitektur bevor er sich der Keramik widmete. Seit 1969 lebt er in Tokoname, einem Ort, der zu den „Sechs alten Öfen“ in Japan zählt. So werden die wichtigsten historischen Keramikzentren genannt, in denen die bis 10.000 Jahre alte Keramikkunst Japans bis heute lebendig ist. Masamichi Yoshikawa ist fasziniert von der schlichten Schönheit und Funktionalität der traditionell in Tokoname gefertigten Gefäße, die sich jedoch kaum in seinen Arbeiten widerspiegelt. Anders als die Architektur und Kunst Europas, die in seinem künstlerischen Schaffen anklingt. Bei seiner ersten Europareise hätten ihn die Landschaften William Turners sowie die europäischen Schlössern sehr beeindruckt, erzählt er.
Sein Ziel, mit dem Material Porzellan Keramikgeschichte zu schreiben, hat Masamichi Yoshikawa längst erreicht. Zählt er doch zu den Keramikern der Gegenwart, denen überzeugend die Gratwanderung zwischen anspruchsvoller Gebrauchskunst und freier Skulptur gelungen ist. Seine Arbeiten wurden weltweit in Austellungen gezeigt und sind in zahlreichen Sammlungen und Museen, u.a. im Moma New York, vertreten. Zur Eröffnung der Ausstellung am 18. Mai 2019 in der Frankfurter Galerie Japan Art wird Masamichi Yoshikawa anwesend sein.
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Japan Art
Galerie Friedrich Müller
Braubachstraße 9
60311 Frankfurt am Main
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