Papier ist unglaublich vielfältig: es kann leicht, zart und transparent sein, aber auch robust, hart und lichtundurchlässig. Im digitalen Zeitalter hat Papier nichts von seiner Faszination verloren. Als Material, auf dem noch geschrieben werden kann, als Bucheinband, als Leuchtobjekt oder Gefäß, als Schmuckstück, Accessoire oder freies Objekt. In der Ausstellung ist die ganze Spannbreite von Papier-Kunst zu sehen. 31 angewandte KünstlerInnen und DesignerInnen aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich sind vertreten.
Der in Spanien geborene und in den Niederlanden lebende Designer Luis Acosta, der an der renommierten Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam seinen Abschluss gemacht hat, zeigt in der Ausstellung großformatige Colliers und Armschmuck, die aus mehreren Schichten farbigem Büttenpapier bestehen.
Dass aus Papier auch wunderschöne Schals entstehen können zeigt die Handweberin Maja Vogl, die 2008 mit dem Bayerischen Staatspreis und 2011 mit dem Danner Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. Sie nutzt sehr feines, selbstgefärbtes Papiergarn, das aus der indonesischen Bananenpflanze Abaka hergestellt wird. Das Material eignet sich hervorragend für die Gestaltung farbiger Flächen. Im ersten Moment erinnert der beim Webvorgang entstehende Stoff an Leinen, die Tücher bleiben aber beim Tragen kühl und halten damit auch besser die Form. Das Geheimnis der Taschen und Accessoires von Silke Janssen liegt in der Kombination von festen europäischen Papiergarnen mit Garnen, deren Ausgangsmaterial Streifen von Einkaufstüten oder Zeitungen sind. Und die Gefäßobjekte von Kristina Rothe erweisen sich als spannungsvolle Skulpturen, die weder ihren Gefäßcharakter noch das Ursprungsmaterial der Papierfasern verleugnen.
Die Handwerksform Hannover
Seit 1963 bietet die Handwerksform Hannover KunsthandwerkerInnen, DesignerInnen und KünstlerInnen aus Hannover, aus Niedersachsen, aus der Bundesrepublik sowie dem europäischen und außereuropäischen Ausland eine Plattform zur Präsentation ihrer Arbeiten. Gezeigt werden insbesondere Exponate, die sich durch eine hohe handwerkliche und ästhetisch reflektierte Produktqualität auszeichnen, in ihrer inhaltlichen Aussage zeitgemäß und innovativ sind und einen Beitrag zur Weiterentwicklung der angewandten Kunst leisten. Jahr für Jahr werden im Ausstellungs- und Informationszentrum der Handwerkskammer Hannover fünf Themenausstellungen gezeigt. Auf diese Weise wird einem interessierten Publikum immer wieder deutlich gemacht, dass handwerkliche Qualität und formale Gestaltung beileibe kein Widerspruch sein müssen. Zugleich leistet die Handwerksform Hannover damit einen bedeutenden Beitrag zur Vermittlung und Bewahrung der Handwerkskultur.
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