Bernar Venet, 1961–2021

60 Jahre Performance, Bilder und Skulpturen. 29. Januar bis 30. Mai 2022 Kunsthalle Berlin. Flughafen Tempelhof.

Die bisher größte Retrospektive des französischen Künstlers weltweit umfasst sein gesamtes breit gefächertes Schaffen als Bildhauer, Maler, Performance- und radikaler Konzeptkünstler. Die Schau versammelt über 150 Werke, die die kompromisslose, fast obsessive Herangehensweise des Künstlers widerspiegeln, seine Umwelt durch Kunst ständig neu zu gestalten.

Bernar Venet

Effondrement of Arcs, 2019, Cortenstahl, Ortsspezifische Abmessungen, Ausstellung: Lieu d’Art et Action Contemporaine (LAAC), Dünkirchen, Frankreich,Bildnachweis: Vincent Bijan, LAAC Dünkirchen © Bernar Venet und VG Bild-Kunst, Bonn 2022.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Venets Arbeiten aus den Jahren 1966 bis 1970, seiner Zeit in den USA, in der er der Konzeptkunst nahesteht. In ihnen zeigt sich die extreme Radikalität eines künstlerischen Ansatzes, der ihm schon in jungen Jahren internationale Anerkennung einbrachte. Seit 1979, mit Indeterminate Lines, wendet sich sein Werk dem Formalismus zu. Neben seinen Holzreliefs entwickelt er eine neue Sprache im einzigartigen Stil seiner Stahlskulpturen, die heute auf der ganzen Welt zu sehen sind. Ergänzend zu diesen frühen Werken wird Venet die skulpturalen Elemente seiner Großinstallation im Louvre Lens, Frankreich, nutzen und eigens für die weitläufigen Hangarhallen vier verschiedene Installationen aus Bögen, Winkeln und geraden Linien konzipieren.

Bernar Venet und VG Bild-Kunst

Gold Diptych with “Recursiveness”, to Kurt Gödel, 2012, Acryl auf Leinwand, 228 x 543 cm, © Bernar Venet und VG Bild-Kunst, Bonn 2022.

Parallel zum bildhauerischen Werk zeigt die Ausstellung Venets gesamtes malerisches Werk, von den ersten Goudron-Gemälden aus dem Jahr 1961 bis zu den jüngsten Arbeiten, deren textliche und mathematische Symbole zu bestimmenden Elementen werden. In diesen neueren Gemälden überwindet der Künstler den Formalismus und führt auch die Idee der Abstraktion über sich hinaus.

Bernar Venet und VG Bild-Kunst

Links: Random Combination of Indeterminate Lines, 1990. Rolled Steel. Retrospective exhibition: Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Germany, 2007. Courtesy of Georg Lukas © Bernar Venet und VG Bild-Kunst, Bonn 2022. Rechts: Bernar Venet during the performance-installation of The Steel Bar and he Pictorial Memory of the Gesture at Kasmin, New York, September 2019. Photo credit: Chris Stach © Bernar Venet und VG Bild-Kunst, Bonn 2022.

Geplant sind während der Ausstellungslaufzeit zudem Aufführungen von Bernar Venets eindrücklichsten Performances. In Domino Effondrement, 2021, setzt der Künstler einen Gabelstapler ein, um eine Anordnung von Stahlbögen mit einem Gewicht von über 30 Tonnen zum Einsturz zu bringen, so dass sie über den Boden verstreut liegen. In diesem inszenierten „Unfall“ werden die Gegensätze Ordnung und Zufall untrennbar miteinander verbunden. Bei der Performance The Steel Bar and the Pictorial Memory of the Gesture nutzt Venet die Linie als Mittel, um die Grenzen zwischen Performance, Malerei und Skulptur aufzulösen. Mithilfe eines Stahlträgers trägt Venet Farbe auf die Oberfläche einer Wand auf. Die Arbeit erweitert die Grenzen seiner bisherigen Erforschung von Linien, Winkeln und Rotation, indem sie zeigt, wie der Körper als Werkzeug eingesetzt werden kann, um das mathematische Konzept der Linie zum Leben zu erwecken.

Organisiert wird die Ausstellung von der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn. Kurator ist Walter Smerling.

  • Kunsthalle Berlin
    Flughafen Tempelhof, Hangar 2 und 3
    Columbiadamm 10
    12101 Berlin
    Deutschland
  • Link