Dagmar Stühler 75 und Dorothea Förster 65

Mit einer Ausstellung ehrt das Goldschmiedehaus Hanau zwei Protagonistinnen der zeitgenössischen Schmuckkunst.

Dagmar Stühler, Schmuckkunst

Dagmar Stühler, Halsreif. Gold 900, Bergkristall. Photo George Meister.

Dagmar Stühler, Schmuckkunst

Dagmar Stühler, Ohrschmuck Strahl. Silber feingoldplattiert. Photo Richard Beer.

Dagmar Stühler, Jahrgang 1944, studierte von 1963 bis 1969 Gold- und Silberschmiedkunst an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Nach ihrem Diplom war sie 26 Jahre lang in der bayerischen Hauptstadt tätig. 1996 wagte sie den Schritt als Galeristin nach Berlin und vertrat – neben ihrem eigenen Schmuck – in der Fasanenstraße international bedeutende SchmuckkünstlerInnen. Seit 2014 ist Dagmar Stühler zurück in München und blickt nun auf 50 Jahre Goldschmiedekunst zurück. Dorothea Förster, geboren 1954, besuchte von 1974 bis 1976 die Goldschmiedeschule in Pforzheim und arbeitete nach ihrer Lehre bis 1981 in Hamburg. Künstlerisch prägend war ihre Zeit an der Zeichenakademie Hanau, die sie 1983 als staatlich geprüfte Gestalterin und Goldschmiedemeisterin verließ. In mehreren Workshops entwickelte sie nach der Jahrtausendwende ihre auf geometrischen Grundelementen basierende Formensprache weiter. Das 2017 erschienene Werkbuch von Dorothea Förster offenbart eine reife, vielschichtige Künstlerpersönlichkeit.

Dorothea Förster, Schmuckkunst

Dorothea Förster, Ringe Kreislauf – Doppelt – Mittel – offen, 2013. Silber 925, Gold 750. Photo Eva Jünger.

Dorothea Förster, Schmuckkunst

Dorothea Förster, Anhänger Oval, 2016. Gold 750, Farbe/Lack, Schnur. Photo Eva Jünger.

Im Werk der beiden Frauen gibt es Verbindendes aber auch deutliche Unterschiede. Neben der Arbeit mit dem Hammer und dem Treiben hohler Formen ist Dagmar Stühler für ihre fein schimmernden Oberflächen berühmt. Die Stücke von Dorothea Förster hingegen bewahren etwas Skizzenhaftes, Scherenschnittartiges, Spielerisches. Wenn ein edelsteinbesetzer Ring, ein geschmiedeter Arm- oder Halsreif von Dagmar Stühler an große Handwerkskunst und Goldschmiedetradition denken lassen, weisen die Anhänger, Ringe und Broschen von Dorothea Förster mehr Bezugspunkte zu Kunstkonzepten der Moderne auf. Dagmar Stühler setzt zumeist auf die Prachtentfaltung edler Materialien, bei Dorothea Förster erscheinen Gold und Silber als dezent gebürstete Flächen, Rahmen oder Kreise, werden locker übermalt, definieren Außen- und Innenräume oder geraten zu grafischen Zeichen.

  • Deutsches Goldschmiedehaus
    Altstädter Markt 6
    63450 Hanau
    Deutschland
  • Eröffnung 28.04.2019, 11.30 Uhr
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