Cologne Fine Art & Design 2019

Utopie der Form – Sonderschau mit Möbeln aus 100 Jahren Designgeschichte. Photo: MDZ ART Gallery, Halle 11.2

Zur Cologne Fine Art & Design vom 21. bis 24. November 2019 zeigt eine Sonderschau mit dem Titel „Utopie der Form“, welchen Einfluss das Bauhaus auf spätere Designergenerationen und -philosophien hatte. An der Grenze zwischen Design und Kunst führt sie anschaulich vor Augen, wie Reaktion und Gegenreaktion sich mit den Entwürfen und den Idealen der Bauhäusler auseinandersetzten. Dabei geht es nicht um die Dokumentation einer historischen Zeitlinie, sondern um eine kaleidoskopartige Begegnung mit dem Bauhaus als Impulsgeber. Neben Originalmöbeln von Marcel Breuer und Mies van der Rohe werden z. B. Stücke von Donald Judd, Robert Wilson, Archizoom oder Ettore Sottsass gezeigt. Die Ausstellung stellt auch die Frage: Was ist ein „Klassiker“, was ist eine „Designikone“. Fest steht: Das Erbe des Bauhauses lässt niemanden kalt! Kuratiert wird die Sonderschau von P.C. Neumann. Die Wirkung der Ausstellung wird durch eine Sound-Installation verstärkt, die über dem Stand schwebend jeden Besucher, der den Stand betritt, erreicht. Aus der „Utopie der Form“ werde so eine „Utopie des Wohnens“, betont P.C. Neumann.

Marcel Breuer, Cologne Fine Art and Design

B3 Sessel, Marcel Breuer, 1925/1930-32, Produktion: 1930. ©2018/19 Neumann-Hug S.A.

Gestalter wie Marcel Breuer oder Mies van der Rohe haben ganze Generationen nachfolgender Designer beeinflusst und in ihren Bann gezogen. In der Ausstellung auf der Cologne Fine Art & Design stehen so unterschiedliche Entwürfe wie der radikale „Barba D’Agento“-Sessel aus verchromtem Stahl und Plastik von Paolo Pallucco und Mirelle River von 1986 steht dem üppigen „Bocca“-Sofa von 1980 (Studio 65) gegenüber. Robert Wilsons Stuhl „Kafka II“ (1987) und Donald Judds „Stuhl Nr. 1“ von 1990 begegnen Archizooms „Mies“-Sessel von 1968.

Bocca Sofa, Studio 65

Bocca Sofa, Designer: Studio 65, 1971, elastische Stoffbespannung über Polyuretan. ©2018/19 Neumann-Hug.

Achille und Pier Giacomo Castiglionis „Allunaggio“-Hocker (i. e. Mondlandung) von 1966 und der „Quaderna“-Tisch von Superstudio aus dem Jahr 1969 treffen auf Ettore Sottsass „Ultrafragola“-Spiegel von 1979 und den „Cactus“-Kleiderständer von Guido Drocco und Franco Mello von 1972. Das aktuellste Stück in der Ausstellung ist Natalie Engelskirchens neonbestückter „Lumen“-Stuhl von 2019, der das 100jährige Bauhaus-Jubiläum abrundet. Am Anfang der Geschichte, die die Ausstellung „Utopie der Form“ erzählt, stehen aber der „B 3“-Sessel von Marcel Breuer aus dem Jahr 1925/1930-32 und der „Pavillon“-Sessel, den Mies van der Rohe 1929 entwarf.

Brutto Gusto, Morten Løbner Espersen

Erstmals in Köln: Brutto Gusto u.a. mit Morten Løbner Espersen, Moon Jars-Serie, Keramik, 2018, © Brutto Gusto, Berlin.

Michael Woerner, Cologne Fine Art and Design

Stand von Michael Woerner, Halle 11.2 auf der Cologne Fine Art & Design 2019.

Kurôemon Kumano, Cologne Fine Art and Design

Kurôemon Kumano, N/A, Sake Set ‚Chôgetsu‘ (‚Den Mond angeln‘). Provenienz: Japan. Galerie Kommoss, Berlin.

Die Cologne Fine Art & Design bringt auch in ihrem 50. Veranstaltungsjahr eine außergewöhnlich inspirierende Mischung von Kunst, Kunsthandwerk und Design in die Domstadt. Begleitend zur Messe finden auch in diesem Jahr wieder die Art Lunches statt. In diesem Rahmen werden P.C. Neumann und Hans J. Irrek am Samstag, 23. November 2019, um 13:30 Uhr zum Thema: „Stuhl- und Stil-Ikonen – über das Sammeln von Möbelklassikern“ referieren („Young Collectors Room“, Halle 11.2). Erstmals ist die Berliner Galerie „brutto gusto“ in Köln mit zeitgenössischer Keramik und Glas vertreten.

„bauhaus original“

In der von Sammler und Galerist Ulrich Fiedler kuratierten Sonderschau sind original Stücke aus der Bauhaus-Ära zu sehen. So der Prototyp der von Theodor Bogler designten „Kombinationsteekanne“ von 1923. Das Originalmodell, das im Bereich Gebrauchsgeschirr stilbildend wurde, besteht aus einfachen, stereometrischen Grundformen, die in Keramikkörper und mit Korbgeflecht umwickeltem Griff umgesetzt wurden. Eine Designikone ist der „Stuhl B5“ von Marcel Breuer. Der Avantgarde-Theaterproduzent Erwin Piscator war übrigens einer der ersten, der einen Satz dieser Stühle für seine Wohnung orderte. In Köln wird das Original ausgestellt, angefertigt von Standard Möbel Lengyel & Co., Berlin, 1927, aus gebogenem Stahlrohr, montiert mit gewölbten, hexagonalen Schrauben, vernickelt und mit grünem „Eisengarn“-Stoff ausgestattet. Neben anderen wegweisenden Entwürfen wird die Sonderschau auch Fotografien, Graphiken und Gemälde aus der Zeit in Zusammenarbeit mit Derda, Berlin, und Berinson, Berlin, zeigen.

Theodor Bogler, Galerie Fiedler

Kombinationsteekanne, Theodor Bogler, Bauhaus Weimar 1923. Keramikkörper, Griff umwickelt mit Korbgeflecht. Sonderschau Bauhaus, Copyright: Galerie Fiedler, Berlin.

Podiumsdiskussion zur Entwicklung des Kunstmarktes für Alte Kunst.

Anlässlich der 50. Ausgabe der Cologne Fine Art & Design werden die Entwicklungen in der Kunstwelt der letzten 50 Jahre mit einem besonderen Fokus auf den Sektor „Alte Kunst“ reflektiert. Aus verschiedenen Perspektiven werden die Veränderungen im Kunstmarkt bis in die Gegenwart hinein beleuchtet, gleichzeitig soll der Blick auch nach vorne gerichtet werden. Die Podiumsdiskussion wird in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln umgesetzt und findet am Freitag, 21.11.2019, von 10:00 bis 11:30 Uhr im Congress-Saal, Sektion 1, Congress-Centrum Ost der Koelnmesse statt.

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