Die Talente-Ausstellung ist wie die Sonderschau „Schmuck“ und die „Exempla“ unverzichtbar auf der Handwerk & Design, die im Rahmen der IHM stattfindet. 2018 sind Arbeiten von 110 GestalterInnen aus 30 Ländern in 11 unterschiedlichen Gewerken zu sehen. Wie im letzten Jahr gehe es dabei zum einen um innovative, ungewöhnliche Materialkombinationen, die eine neue Optik vermitteln, zum anderen um die Auseinandersetzung mit traditionellen Fertigungsmethoden, erklärt Michaela Braesel. Sie organisiert wie in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Wolfgang Lösche die Show.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Dem Nachwuchs wichtig seien oft auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz. „Materialien werden wiederverwendet und neu kombiniert, so dass sie weiterhin nutzbar sind; es wird auf die umweltfreundliche Abbaubarkeit der Stoffe geachtet, und es wird auf eine Mehrfachnutzung und Wiederverwendung bei Veränderung der Lebensumstände geachtet.“ Hierbei spielten natürliche Materialien und qualitätsvolle handwerkliche Fertigung eine herausragende Rolle, so die Organisatorin. Ein Beispiel ist die Wanderbox 2.0 von Stefan Prattes, ein wandelbares
Möbelstück, das veränderten Lebens- und Wohnsituationen angepasst werden kann. Inspirationen kommen aus der Natur, aus familiären Ritualen sowie dem Geburtslandes mit seinen Traditionen. „Das melancholische Bewusstsein gegenüber der Vergänglichkeit des Lebens, der Tod finden in diesem Rahmen ebenfalls Berücksichtigung“, heißt es aus München.
Handwerk, Kunst, Design
Wie in den vorangegangen Jahren Arbeiten finden sich künstlerische Werke ebenso wie mit konkreter praktischer Funktion und durch handwerkliche Qualität überzeugen. „Andere Arbeiten wiederum stehen in der Nähe zum Design, zur seriellen Fertigung – als Prototypen oder Muster –, oder streben eine Verbindung von Handwerk und Design an, die es erlaubt, den Entwurf des Gestalters und die Wünsche und Bedürfnisse des Käufers zu verbinden.“ Erwünscht sei ein besonderes Stück, an dessen Entstehung der Käufer Anteil hat.
Im Bereich Glas sei die Nähe zur Natur und die Inspiration durch Lebewesen und Bewegungsabläufe wie den Fluss des Wassers besonders auffallend. Ein Beispiel dafür ist das Glasobjekt aus der Serie „Free Fall“ von Benjamin Lintell. Im Bereich Keramik sind Gebrauchsgefäße wie auch monumentale, skulpturale Werke vertreten. Gleiches gilt für das Gewerk Metall wobei zwei Themen auffallen: „das Bestreben, Dynamik, Bewegung und Veränderung mit dem Werkstoff zu vermitteln, und das Anliegen, das Vergängliche der Natur in einem bestimmten Moment festzuhalten“, so Michaela Braesel.
In der Textilgestaltung überwiegen Beiträge aus Israel und Norwegen. „Dekorations- und Kleidungsstoffe stoßen hier auf großformatige Textilinstallationen.“ Zum Beispiel die je 3,60 x 2 m großen textilen Kompositionen von Hanna Roloff „Window I, II und III“ aus Seide, Wolle und Baumwolle.
Im Bereich Schmuck spricht die Organisatorin von einer „Fülle von Gestaltungsideen und inhaltlichen Ansätzen“, wobei auffalle, dass die Tendenz zu großen, archaisierenden, schweren Arbeiten zunehmend rückläufig sei.
Insgesamt stellt Michaela Braesel ein „Anknüpfen an regionale Traditionen, eine Suche nach dem Besonderen, das Bewusstsein der Verwurzelung und des Bezugs auf die eigene Geschichte auf.“ Künstlerisches Handwerk wendet sich ganz offenbar gegen die Exzesse der Globalisierung und versucht im Spannungsfeld von solidem Handwerk und zeitgenössischer Kunst einen eigenen Weg. In den Arbeiten findet sich hier und da auch politische Elemente wie etwa der „Status der Frau im Iran oder die Bedingungen in Gefängnissen.“ Bleibt zu hoffen, dass dies auch von einer zunehmenden Zahl von Konsumenten verstanden und geschätzt wird. Denn nur durch den Kauf solcher Arbeiten können die Talente erfolgreiche Werkstätten aufbauen und ihren Beitrag zu einer humaneren Welt auf Dauer leisten.
Der Wettbewerb „Talente“ wird im Auftrag der GHM – Gesellschaft für Handwerksmessen e.V. von der Handwerkskammer für München und Oberbayern ausgerichtet. Eine internationale Jury vergibt die „Talente“-Preise, die am Samstag, den 11. März 2017 auf der Bühne der Halle B1 verliehen werden. Ein Katalog, der alle Teilnehmer vorstellt, erscheint zur Ausstellung.
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