Der Solinger Besteckhersteller C. Hugo Pott schuf mit seinen Entwürfen für Besteck und Tafelgerät moderne Klassiker und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen. Sein Enkel Hannspeter Pott rief 2016 einen Besteck-Wettbewerb ins Leben, der 2017 erstmals durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sind noch bis Ende Februar 2018 im Deutschen Klingenmuseum Solingen zu sehen. Neben dem mit 8000 Euro dotierten Pott: Design-Award an Jan Hebach wurden drei Junior-Awards vergeben. Heiko Balster aus Oosterbeek (NL) erhielt den Nachwuchspreis für sein Besteck „HB 01“ mit einem funktional wie optisch gelungenen Knick zwischen Griff und Vorderteil. Markus Bruckner aus Heilsbronn wurde für seinen avantgardistischen Entwurf „Konsequent“ und Anne Fischer für ihr skulpturales Besteck „Auf Messers Schneide“ ausgezeichnet. Die Sieger der Junior-Awards wurden mit je 1000 Euro belohnt. Hannspeter Pott nahm die Ehrungen vor.

Der Pott: Design-Award ging an Jan Hebach für ein Silberbesteck mit markanten Griffen. Alle Photos (c) Lutz Hoffmeister/Deutsches Klingenmuseum

Heiko Balster, Junior-Award das Besteck HB 01 mit einem funktional wie optisch gelungenen Knick zwischen Griff und Vorderteil

Markus Bruckner aus Heilsbronn wurde für seinen avantgardistischen Entwurf Konsequent ausgezeichnet

Anne Fischer erhielt für ihr skulpturales Besteck Auf Messers Schneide den Junior-Award im Pott-Wettbewerb
Über die schwierige Herausforderung, ein anspruchsvolles Besteck zu gestalten, erklärt Preisträger Jan Hebach: „Die rein technischen Vorgaben und die erforderliche Ergonomie, welche die einzelnen Teile erfüllen müssen, geben viel in der Form vor. So funktioniert der Stiel eines Löffels nicht automatisch bei einer Gabel und erst recht nicht als Heft eines Messers. Im Entwurf geht es genau darum, diese unterschiedlichen Typen zu einer gleichwertigen Familie zu vereinen.“
Jan Hebach geboren 1977 in Hameln, hat an der HAWK Hildesheim im Bereich Metallgestaltung studiert und sich bei seinem Diplomthema 2008 ausgiebig mit Tafelbesteck beschäftigt. Seitdem hat ihn das Thema nie ganz losgelassen. Der Pott: Design-Award bot für ihn einen Anlass, sich wieder intensiv und eingehend mit der Thematik auseinanderzusetzen. Auffällig an dem siegreichen Besteck aus Silber sind die Griffe, die ein besonderes haptisches Erlebnis vermitteln.
Seit 2008 betreibt Jan Hebach mit seiner Partnerin Sophie B. Kloess eine Ateliergemeinschaft in Hildesheim. Hauptsächlich fertigt er Küchenmesser, stellt aber auch Silbergerät her und sieht sich sowohl als Künstler wie auch als Designer. Anspruchsvolles Handwerk macht ihm Freude, doch seinen Antrieb bezieht er vor allem aus der schöpferischen Leistung.
Mit seiner wirtschaftlichen Situation ist das Gestalterpaar Hebach Kloess nicht unzufrieden. „Wir machen stetig Fortschritte mit unserer Ateliergemeinschaft. Schwierig gestaltet sich für uns die Suche nach hochwertigen Ausstellungen, wo auch aufwendige Silberarbeiten verkauft werden können.“ Der Messermarkt sei deutlich größer, sagt Hebach, der in der Szene der Messermacher jedoch nicht zu finden ist. Die sei ihm oft zu „waffenlastig“. Sein Schwerpunktthema Küchenmesser bildet dort eher eine Nische. „Um Geld zu verdienen, bin ich auf die Messer angewiesen, die ich auch mit Hingabe und hohem technischem und handwerklichen Aufwand herstelle.“ In Zukunft hofft Jan Hebach auch für andere Themen der Angewandten Kunst, wie etwa Möbel, Zeit zu haben. Auch der Bildenden Kunst würde er sich gerne wieder widmen.
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