Viel Kunsthandwerk auf der Biennale di Venezia

Die 57. Kunstbiennale in Venedig fordert noch mehr Partizipation und verschiebt die Grenzen zur Angewandten Kunst.

Die Biennale di Venezia ist neben der Dokumenta eine der wichtigsten internationalen Ausstellungen für zeitgenössische Kunst und zieht alle zwei Jahre Kunstinteressierte, Künstler und Galeristen aus aller Welt an. In den Giardini im Stadtteil Castello präsentieren sich die Länder in den nationalen Pavillons. Die Hallen des Arsenale beherbergen die Hauptausstellung und auch in der ganzen Stadt können zahlreiche Veranstaltungen besucht werden.

Olafur Eliasson: Green light, Thyssen-Bomemisza Art Contemporary, Biennale di Venezia

Olafur Eliasson: Green light – An artistic workshop. Holz, recycelte Joghurtbecher (PLA), gebrauchte Plastiktüten, recyceltes Nylon, LED (grün). Photo Damir Zizic © Olafur Eliasson

Auffällig ist in diesem Jahr, dass Elemente des Kunsthandwerks und Designs in den Ausstellungen zugenommen haben. Zudem gibt es auch wieder einige interessante Präsentations-Plattformen für Angewandte Kunst in Venedig. Ein Besuch in Venedig ist in diesem Jahr also auch unter diesem Blickwinkel empfehlenswert. Christine Macel, Chefkuratorin am Musée National d’Art Moderne im Centre Pompidou und Kuratorin der 57. Biennale, gab der Veranstaltung das Motto „Es lebe die Kunst“. Man könnte auch mit Joseph Beuys sagen „Kunst ist Leben“, allerdings ganz im Zeichen der Globalisierung. Kunst-Aktionen laden zur Partizipation ein, wie etwa das Projekt „Green Light Project“ des dänischen Künstlers Olafur Eliasson. Besucher basteln dort zusammen mit Flüchtlingen beleuchtete Holzkristalle, die im Anschluss für die Finanzierung von NGOs verkauft werden. Die Aktion ist Teil der Hauptausstellung „Viva Arte Viva“, die neben den 85 Länderbeiträgen den Schwerpunkt der Kunst-Biennale in der Lagunenstadt bildet.

Glaskunst zur Biennale

Anlässlich des 100. Geburtstags von Ettore Sottsass (1917–2007), Mitbegründer der Anti-Design Bewegung Memphis, zeigt das Museum Le Stanze del Vetro auf der Isola di San Giorgio Maggiore Glas-Entwürfe aus mehr als 60 Jahren Schaffenszeit. Die ab den 1940er Jahren unter anderem für die Murano-Glasbläsereien Vistosi, Toso Vetri d’Arte, Cenedese oder Venini entstandenen Werke werden zum Teil erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ettore Sottsass, Biennale di Venezia 2017, Ausstellung, Glaskunst, Glasobjekte, Glas

Glasobjekte Kachina 5 und Kachina 10, 2006. The Gallery Mourmans. Photo Jean Bernard © Ettore Sottsass by SIAE 2017

Ettore Sottsass, Biennale di Venezia 2017, Ausstellung, Glaskunst, Glasobjekte, Glas

Allodola, 2003. Photo Riccardo Bianchi © Ettore Sottsass by SIAE 2017

Ebenfalls sehenswert ist die Ausstellung „Gaetano Pesce: fünf Techniken der Glasherstellung“ im Glas Museum in Murano. Die besondere Leidenschaft für die Glasherstellung hatte den italienischen Designer und Architekten Gaetano Pesce veranlasst, mit neuen, selbst entwickelten Techniken zu experimentieren. Die originellen Glasobjekte zeigen zahlreiche moderne Interpretation von alten Techniken wie Pastis, Joliette, Vieux Port, Pâte de Verre und Plage. Ebenso sind die originellen Entwürfe und Skizzen der Objekte zu sehen.

Gaetano Pesce, Collezione CIRVA, Glas, Glasobjekte, Glaskunst, Design

62e, Gaetano Pesce, 1988-1992. Collezione CIRVA

Gaetano Pesce, Biennale Venedig, Ausstellung, Glas, Glasobjekte, experimentelle Glaskunst, Murano

Gaetano Pesce im Muesum del Vetro di Murano, 2017

Gaetano Pesce, Biennale Venedig, Ausstellung, Glas, Glasobjekte, experimentelle Glaskunst, Murano

Gaetano Pesce, Muesum del Vetro di Murano, 2017

Ettore Sottsass: The Glass

10. April bis 30. Juli 2017
Le Stanze del Vetro, Isola San Giorgio Maggiore
Venedig
www.lestanzedelvetro.org

Gaetano Pesce: five glass making techniques

13. Mai bis 17. September 2017
Murano Glass Museum
Fondamenta Giustinian 8
30141 Murano
www.museovetro.visitmuve.it

  • Täglich 10–18 Uhr