Morten Løbner Espersen im Interview

Die Sieben Todsünden. Der Däne Morten Løbner Espersen über seine Keramik

Morten Lobner Espersen Portrait

Morten Lobner Espersen. Foto Christian Yde Frostholm

Art Aurea Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, sich mit Keramik zu befassen?
Morten Løbner Espersen Schon als Kind liebte ich es, zu zeichnen und zu malen. Als Jugendlicher fing ich dann an, Abendkurse in Keramik zu besuchen. Dabei wurde mir klar, dass die Arbeit mit dreidimensionalem Material für mich eine sehr viel dankbarere Aufgabe darstellte.

AA Hatten Sie Vorbilder? Wenn ja, wer hat Sie am stärksten geprägt?

MLE Im Lauf der Zeit hatte ich viele: mein Großvater, der gemalt hat und mich ermutigte, ebenfalls zu malen, mein erster Lehrer im Töpferkurs, der mir beigebracht hat, den Tonklumpen einfach immer weiter zu zentrieren, auch wenn sich noch lange kein Resultat abzeichnete. Einige Lehrer und zahlreiche Künstler waren schlicht atemberaubend: Bernard Pallisy, Aksel Salto, Hans Cooper, George Ohr und viele andere.

AA Lange Zeit haben Sie nur sehr klare, schlichte Formen gestaltet, die als eine Art plastische Leinwand für Ihre komplexen, vielschichtigen Glasuren dienten. Sollen diese Objekte als Kunstwerke betrachtet oder primär in der Alltagskultur benutzt werden – etwa als Blumenvasen?

MLE Für mich sind Kunstwerke viele Dinge. Vielleicht sind alle menschlichen Bemühungen, Kunst zu schaffen, schon Kunst. Mir ist es allerdings äußerst wichtig, zwischen dürftiger und guter Kunst zu unterscheiden. Meine zylindrischen Gefäße sind Kunstwerke – ob nun mit oder ohne Blumen. Die Funktion als solche hebt die künstlerische Dimension nicht auf, ein Mangel an Qualität schon.

AA Sie sagen, dass Sie mit Ihren Glasuren die vollständige Zerstörung des Objekts riskieren. Warum?

MLE Ich riskiere es, um wahre Schönheit zu erreichen. Immer wenn ich in meinen Arbeiten große, komplexe Oberflächen und vibrierenden Farben anstrebe, brenne ich die Arbeit wieder und wieder, um so jene außerordentliche Tiefe, die Magie, zu erzielen. Der Ton leidet jedoch aus technischen Gründen unter dem wiederholten Brennen, und an einem bestimmten Punkt zerbricht das Gefäß. Ich gehe das Risiko ein, weil es besser ist, kein Ergebnis zu erhalten als ein mittelmäßiges.

Morten Lobner Espersen, Keramiken

Morten Lobner Espersen, Keramiken. Foto Christian Yde Frostholm

Morten Lobner Espersen, Ausstellung im Brutto Gusto

Morten Lobner Espersen, Ausstellung im Brutto Gusto

Fragen Reinhold Ludwig

Lesen Sie das gesamte Interview in der aktuellen Printausgabe ART AUREA 3-2015

Mehr Informationen zur aktuellen Ausstellung bei Brutto Gusto finden Sie hier.