Für alle, die sich nicht zwischen Galerie und Zoo entscheiden können: Die Galerie Neu in Berlin-Mitte bietet noch bis zum 1. November einen attraktiven Kompromiss. Am neuen Standort im ehemaligen Heizraum in der Linienstraße präsentiert sie in einer poetischen Installation sowohl echte Kanarienvögel als auch keramische Vasen des Künstlers Marc Camille Chaimowicz. Je vierzig an der Zahl – daher der Ausstellungstitel Forty and Forty. Ob genau so viele Tiere gezeigt werden, bleibt bei dem Geflatter unklar. Sicher ist, dass die Vasen, von Chaimowicz entworfen und an den Wänden angebracht, in der traditionsreichen Bottega Gatti in Faenza hergestellt wurden. Die italienische Majolikawerkstatt fertigte schon Keramiken für die Futuristen. Neben dem französischen Künstler, der Ende der 1960er Jahre als einer der ersten in Europa mit Performances und Installationen arbeitete, haben an der Arbeit Manfred Pernice und Klara Lidén mitgewirkt. Lidén hat den Vögeln Nistkästen gebaut, die den Plattenbauten in der Nachbarschaft der Galerie ähneln. Pernice positionierte zwei aneinandergekettete Fahrradständer im Raum. Was die farbenfrohen Vasen angeht, so gibt es vier Modelle zu entdecken, die im Gegensatz zu den Tieren verkauft werden. Zu der Installation inspiriert haben Chaimowicz die eigenen Wellensittiche, mit denen er in London zusammenlebt.
Text Agata Waleczek
Fotos Galerie Neu
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Galerie Neu
Linienstrasse 119 ABC
10115 Berlin, Deutschland - Dienstag–Samstag 11–18 Uhr
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