Gib die Liebe zurück

Ata Macias und Partner. Eine Ausstellung zur Frage, was angewandte Kunst heute sein kann.

Was Ata Macias anfasst, wird zu Gold. Ob als DJ, Clubbesitzer oder Gastronom – der bärtige Sohn spanisch-griechischer Eltern hat Erfolg und genießt Kultstatus. Legendär ist sein 1999 in Offenbach gegründeter Technoclub Robert Johnson. Mit dem Café Plank und dem Club Michel hat er das Frankfurter Bahnhofsviertel hip gemacht. Allein das wäre Grund genug, dem Phänomen Ata eine Ausstellung zu widmen. Doch mit Give Love Back verfolgt das MAK in Frankfurt höhere Ziele.

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Portrait von Ata Macias Zu Hause, 2014. Photo Ramon Haindl.

Es geht in der Ausstellung über Ata und Freunde um die Grundsatzfrage, was angewandte Kunst heute sein kann. Die Kuratorinnen Eva Linhart und Mahret Kupka sehen sie als etwas, das sich weniger in den materiellen Objekten selbst zeigt, sondern in deren Verwendung. Angewandte Kunst kann also prinzipiell alles sein. Also auch alles, womit Ata je in Berührung gekommen ist. Der Lifestyle eines DJs und Clubbesitzers als Exponat im Museum? Davon musste nicht zuletzt Ata selbst überzeugt werden. Pro-Argumente liefern die Kuratorinnen. Ata sei jemand, der „durch Re-Kombinationen Räume und Objekte entwirft und Lebenswelten gestaltet, und dadurch Projekte und Prozesse initiiert, die das Wesen angewandter Kunst ausmachen.“ Aha!

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Schmuck für Clubgänger, 2005. Herzmuschel, Tape, Flaschenöffner, Lovepille. Photo Anja Jahn.

In der Praxis sieht das so aus: der Richard-Meier-Bau voller bunter Objekte, die Ata selbst gemacht, arrangiert oder ausgesucht hat: Plakate, Geldbörsen, marokkanischer Pfefferminztee und mehr. Schallplattencover und Möbel aus Atas Cafés und Clubs zeugen von seiner Rolle als DJ und kreativer Unternehmer. Im Hintergrund erklingt elektronische Musik. Aber auch historische Trinkgläsern aus der MAK-Sammlung werden präsentiert. Ata arrangiert sie zusammen mit eigenen Veröffentlichungen aus seiner Zeit als Verleger und Buchgestalter – auch das hat Ata mal gemacht – und den Obstbränden von Christoph Keller zu einer „Bibliothek des Erlesenen“. In jedem Fall ist die Ausstellung ein schlauer Versuch, das MAK zu entstauben. Frei nach dem Prinzip: Wenn das junge Publikum lieber in den Club geht als in Ausstellungen, muss der DJ eben ins Museum kommen.

Text Agata Waleczek

Erscheint in ART AUREA 4-2014

  • Museum Angewandte Kunst
    Schaumainkai 17
    60594 Frankfurt am Main, Deutschland
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