Von Farben und Formen

Die Sommerausstellung im Hofstall in Lindelbach von Eva Maisch.

Es klingt fast allgemein, das Thema der diesjährigen Sommerausstellung von Eva Maisch. Bilden doch Formen und Farben die physische Existenz nahezu aller Werke der Kunst und des Handwerks. Und doch sind die 2025 in der fränkischen Gemeinde Lindelbach präsentierten Arbeiten von fünf KünstlerInnen sehr speziell und in jedem Fall einzigartig. So wie die Schmiedekunst von Antje Dienstbir. 25 Jahre lang hat sie sich dem Löffel gewidmet, seine Funktion als Essgerät oder Küchenutensil ergründet, kulturübergreifend, erfindungsreich und hat dazu passende Keramikgefäße geformt. Im geduldigen Streben nach innovativer Verfeinerung hat sie in den letzten Jahren ihr Löffelthema durch Gefäße aus Kupfer und Silber erweitert – atemberaubend fein, auch farbig, immer vollendet. 

Meisterhafte Schmiedekunst, die an japanische Teekeramik erinnert, von Antje Dienstbir. © Antje Dienstbir.

Durch Schneiden und Falten von glattem Ton gestaltet Ann van Hoey seit Jahrzehnten Formen, einzigartig klar, teils frappierend farbig. Lange bestimmte die natürliche Farbe des Tons den Charakter der Form. Später veredelte die belgische Keramikerin Steingutschalen mit knalligem Autolack. Jetzt erforscht sie, wie allein mit keramischen Verfahren satte Farben erzielt werden können. 

Klare Formen und starke Farben, Keramikkunst von Ann van Hoey, © Ann van Hoey.

Christoph Leuner versteht seine rätselhaften Hohl-Körper „als Behältnisse zur Aufbewahrung von persönlichen Dingen und Gedanken mit Bedeutung.“ Seit vielen Jahren erkundet der gelernte Schreiner, Holzbildhauer und Lehrer spannungsreiche Formen von Holz und Holzwerkstoffen, die ihre Inhalte – sie sollen auch poetischer Natur sein – angemessen fassen können. 

Behältnis für Dinge und Gedanken. Hohl-Körper #9.3 von Christoph Leuner, © Christoph Leuner.

Katja Schlegel macht Schmuck in klaren, untheatralischen Formen. Und doch gelingt es der Münchner Goldschmiedin und Galeristin mit ihren Stücken Magie zu entfachen und ins Auge fallende Popart mit schlichter, architektonischer Sinnlichkeit zu vereinen. 

Markante Reduktion vereint mit Sinnlichkeit. Die Ohrhänger Peep through von Katja Schlegel, © Katja Schlegel.

Antje Stutz zählt zu den Künstlerinnen, die Metiergrenzen ignorieren. Schmuck, Malerei oder Zeichnung? Manchmal liegen die Unterschiede nur in der Dimension und der Betrachtungsweise. Die Leichtigkeit und Kraft einer Linie, das Zusammenspiel von Körpern und Farben funktioniert bei der Berlinerin im Großen wie im Kleinen – und in den Ausstellungen von Eva Maisch ohnehin.

Malerisch plastische Körper, kombiniert zur Brosche von Antje Stutz. © Antje Stutz.

  • Im Hofstall
    Wäldleinstraße 1
    97236 Lindelbach, Deutschland
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