Begriffe werden durch häufigen und unpassenden Gebrauch leicht beliebig. So wurde das schön klingende ‚Design‘ schon lange vor der Jahrtausendwende für jedes noch so bescheidene Styling benutzt und entwertet. Gutes Design hingegen erfüllt hohe, teils ethische Bedingungen. Nach Dieter Rams, einem der wichtigsten Designer nach 1945, muss es innovativ, brauchbar, ästhetisch, verständlich, unaufdringlich, ehrlich, langlebig, konsequent und umweltfreundlich sein. Für den 1932 geborenen Minimalisten ist gutes Design zudem „so wenig Design wie möglich“.
Solche Qualitätskriterien gelten oft auch für zeitgenössisches Schmuckdesign, das jedoch aufgrund seiner speziellen Funktion und Geschichte auch eigene Werte hat. Schmuckdesign, wie wir es heute verstehen, entstand, ähnlich wie künstlerischer Unikatschmuck, aus der Verbindung von Handwerk und Kunst seit den 1970er Jahren und bildete von Beginn an einen Gegenpol zu inhaltslosem Industrieschmuck.
Angela Hübel, Zebra Ring, 750 Roségold. Zentrales Thema von Angela Hübel ist seit ihrem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München der Ring als Skulptur. www.angelahuebel.de
Georg Spreng, Augenringe. Gelbgold 750 mit Tansanit und Feueropal. Georg Spreng studierte Industrie Design an der Werkkunstschule Schwäbisch Gmünd und machte sich zunächst als Industriedesigner einen Namen, bevor er mit prächtigem, jedoch klar gestalteten Edelstein-Ringen international bekannt wurde. www.georgspreng.com
Christiane Iken, Anhänger Goldammer. Gelbgold 750, geschmiedet. Christiane Iken absolvierte die FH Pforzheim und führte lange Jahre die Schmuckgalerie der goldene schnitt in Karlsruhe. Seit 2016 fertigt sie minimalistischen Schmuck, der „sich geschmeidig bewegt und haptisch verführt, um gern getragen zu werden.“ www.christiane-iken.de
Sarah Küffer, ERI XL. Silber 925 vergoldet 18ct. Wie eine zunehmende Zahl von SchmuckdesignerInnen verwendet Sarah Küffer, Absolventin der Gestaltungsschule Bern, recycelte Edelmetalle. Ihre Kollektion ERI ist inspiriert von der Büroklammer, die in Norwegen während des 2. Weltkrieges als Erkennungszeichen des Widerstandes getragen wurde. www.sarahkueffer.ch
SchmuckdesignerInnen auf der Inhorgenta 2023
Vera Rhodius, Ohrschmuck. Glas, Silber, feingoldplattiert. Die zeitlos erscheinenden Stücke von Vera Rhodius, sie studierte Schmuckdesign an der FH Pforzheim, weisen formal sowie in der Verwendung von Bakelit oder historischen Glasperlen Bezüge zu vergangenen Epochen auf. www.vera-rhodius.de
Pura Ferreiro, Doppelring Konkav, granuliert. Recyclinggold 900 und 750. Foto Philipp Mansmann. Pura Ferreiro hat sich seit ihrer Meisterprüfung vor allem darauf konzentriert, die antike Granulationstechnik in zeitgemäßen Formen zu bewahren. www.puraferreiro.de
Oliver Schmidt, Kombination aus Solitärdiamantring und Ring Endloses Band, Platin. Knoten, Wellen und geschwungene Linien, meisterhaft ausgeführt in Gold oder Stahl durch Umformungen von geometrischen Profilen. Dafür steht Oliver Schmidt aus Pforzheim. www.ol-schmidt.de
Die Inhorgenta fand in diesem Jahr vom 24.02. bis 27.02. in München statt.