Im Winter

Blumen und Kunst in der Galerie Brutto Gusto in Berlin-Charlottenburg. Photo def image, Holger Niehaus.

Für Blumen gibt es unzählige Anlässe. Sie erfüllen ein immer wiederkehrendes Bedürfnis nach Schönheit, verzaubern Räume, heben die Stimmung, verbreiten Freude oder trösten. Blumen sind oft ein must bei Besuchen von Freunden. Jetzt, in der Vorweihnachtszeit ist es nicht selten die Kerze mit Tannenzweig, die dem Dunkel Glanz verleiht oder der Besinnlichkeit den Weg weist. Bei Brutto Gusto hat das Angebot an Blumen auf einem großen Tisch Platz. Dafür ist es erlesen und in der Lage, auch anspruchsvollen Kunden Laute verzückten Staunens zu entlocken.

Willem Speekenbrink, Wandobjekt, 2011, Bronze 28  × 16 cm. Foto def Image. Zu sehen in der Ausstellung Im Winter bei Brutto Gusto, Berlin.

Die belebende, farbige Pracht der Blumen ist jedoch nicht das einzige Thema in der Wielandstraße 34 in Berlin-Charlottenburg. Während sich der gelernte Florist Takayuki Tomito mit japanischer Zurückhaltung und Feingefühl vor allem um die Gewächse und deren LiebhaberInnen kümmert, brennt Geer Pouls noch für ein anderes Thema. Wie an dem früheren Standort in der Torstraße organisiert er mehrere Ausstellungen pro Jahr mit internationalen Größen der Glas- und Keramikkunst – oder auch nur der Kunst.

Guido Sengle, Vase, 2018, Porzellan, 22  × 19 cm. Foto def Image.

„Im Winter“ nennt der gebürtige Niederländer die Weihnachtsausstellung 2022 und präsentiert ein Trio, das gegensätzlicher kaum sein könnte. Ritsue Mishima entdeckte vor rund 30 Jahren ihre Leidenschaft für Glas in Venedig, noch als Stylistin auf Vasensuche. Inzwischen ist sie ein internationaler Star und ihre Glasobjekte finden sich in wichtigen öffentlichen Sammlungen wie dem Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam oder dem Musée d’Arts Décoratifs Paris. Bereits 2001 erhielt sie den Giorgio-Armani-Preis.

Ausgezeichnet mit dem Fondazione di Venezia Award 2022 für die beste Einzelausstellung während den Italian Glass Weeks 2022: Ritsue Mishima, Glasobjekt Icefinger, 2021, 44 × 27 cm. Foto Francesco Barasciutti.

Während die Glasplastiken Ritsue Mishimas komplex, organisch und expressiv auftreten, verströmen die Keramiken des Kasslers Guido Sengle eine gediegene Ruhe. Voller Leben sind sie dennoch, wenn man sich auf die Tiefe der Glasur und die Struktur des Craquelés einlässt. Der Dritte im Bunde dieser Weihnachtsschau ist Willem Speekenbrink. „Nichts ist so wie es scheint“, sagt der niederländische Künstler – und das ist ein sehr zeitgemäßes Thema.