Man muss längst kein Prophet mehr sein, um zu erkennen, dass unsere Zivilisation ernsthaft bedroht ist: durch dramatisches Artensterben, durch die Abholzung der letzten Regenwälder, durch die Klimakatastrophe, durch das Auftauen des Permafrostes, durch wachsende Ungleichheit, durch Populisten, hemmungslosen Wettbewerb, gedankenlosen Konsum und vieles mehr. Aber sich durch Angst und das Gefühl der eigenen Ohnmacht paralysieren zu lassen, ist kein Ausweg. Besser ist es, die Politik an ihre Verantwortung zu erinnern und mit dem notwendigen Wandel zu beginnen, nicht zuletzt bei sich selbst. Denn noch gibt es Chancen, das Schlimmste zu verhindern. Im Hinblick auf die Bedeutung regionaler Handwerkskunst wird im Bregenzerwald seit langem Vorbildliches geleistet. Jüngstes Beispiel ist das Symposium, das vom 7. bis 9. Juni 2019 im Werkraumhaus in Andelsbuch stattfindet.

Ein Ort für regionale Handwerkskunst und interessante Symposien. Das Werkraumhaus in Andelsbuch. Foto Werkraum Bregenzerwald.
Verschiedene Referenten gehen der Frage nach: „Wie können wir in einer vielfach bedrohten Welt ein Gutes Leben führen? Ein gutes Leben, das auf ein kooperatives Miteinander setzt und bei der eigenen Entwicklung die Interessen des globalen Südens mitdenkt.“ Ausgehend von den Ideen des Bregenzerwälder Sozialreformers Franz Michael Felder (1839 – 1869) werden nicht nur regionale, sondern auch globale Beispiele einer nachhaltigen, gesellschaftlichen Entwicklung in den Fokus genommen. Mit den Gästen und dem Publikum wird „das Handwerk des gemeinschaftlichen Wirtschaftens“ als sozial-ökologische Gestaltungspraxis diskutiert.
Anlass ist der 150. Todestag des Dichters und Rebellen Franz Michael Felder und das 20-jährige Bestehen des Werkraums Bregenzerwald. „Ein guter Zeitpunkt, um zu hinterfragen, ob es eine wechselseitige Beziehung zwischen den reformerischen Ideen Felders und dem Werkraum Bregenzerwald gibt, da beide für eine neue Kultur der Arbeit und des gemeinsamen Lebens – auch im Bewusstsein der Einheit von gutem Gebrauch und schöner Gestaltung – stehen“, heißt es aus Andelsbuch. Das Symposium bezieht bewusst Perspektiven von außerhalb ein, „um herauszufinden, wie das eigene Handeln im Vergleich global zu verorten ist.“
Das Besondere an dem Symposium in Andelsbuch ist nicht zuletzt, dass die Rolle von Handwerk und Gestaltung hinterfragt werden: „Für die Ausgestaltung dieser Gesellschaftsentwürfe und die gemeinsame Arbeit an einer nachhaltigen Entwicklung sind nicht zuletzt Handwerk und Kultur, Bildung, neue Formen der Produktions- und Konsumweisen, Mut und politischer Gestaltungswille unabdingbar.“ Wir sind gespannt und werden darüber berichten. Komplettes Programm und Anmeldungsfolder http://werkraum.at/symposium-felder-kooperativen-handelns/
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Werkraum Bregenzerwald
Hof 800
6866 Andelsbuch
Österreich
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