Reflexionen – Kunsthandwerk trifft Textilmuseum

Dialog zwischen Historie und Gegenwart im Deutschen Textilmuseum Krefeld.

22 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk am Niederrhein e.V. (ADK) haben sich seit etwa eineinhalb Jahren mit der Sammlung des Deutschen Textilmuseums Krefeld (DTM) auseinander gesetzt und sich von historischen Objekten zu neuen Arbeiten inspirieren lassen. Die KunsthandwerkerInnen haben sich mit ägyptischen, peruanischen, persischen Textilien, aber auch mit Kimonos, Trachtenjacken und einer Patchworkdecke befasst. Sie alle waren Inspirationsquellen für moderne Arbeiten aus Glas, Marmor, Holz, Keramik, Silber und Textil.

Deutsches Textilmuseum Krefeld, Kunsthandwerk trifft Textilmuseum

Zu den Inspirationsquellen für die Kunsthandwerker im Deutschen Textilmuseum Krefeld gehörten u.a. japanische Kimonos. Alle Fotos Brigitte Lerho

Deutsches Textilmuseum Krefeld, Kunsthandwerk trifft Textilmuseum

Über zwei Stockwerke erstreckt sich die sehenswerte Ausstellung in Krefeld

Damit knüpft das Krefelder Textilmuseum an die ursprüngliche Aufgabe der Sammlung an. Sie bestand darin, im Unterricht der Höheren Webeschule, der Vorläuferin der Hochschule Niederrhein, als Studienobjekte und Inspirationsquelle für angehende Textilgestalter, Weber, Drucker und Färber zu dienen. Zu diesem Zweck legten die Stadtväter im Jahr 1880 den Grundstock für die Sammlung, die inzwischen auf etwa 30.000 Objekte angewachsen ist. Mit Gründung der Sammlung wurde das noch heute verfolgte universelle Sammlungskonzept festgelegt. Das DTM beherbergt textile Beispiele aus nahezu allen Kulturen, Epochen und Regionen der Welt.

Deutsches Textilmuseum Krefeld, Kunsthandwerk trifft Textilmuseum

22 KunsthandwerkerInnen vom Niederrhein beteiligten sich am Dialog mit historischen Textilien aus der ganzen Welt

Deutsches Textilmuseum Krefeld, Kunsthandwerk trifft Textilmuseum

Schmuck als Antwort auf historische Textilien ist mehrfach in der Ausstellung zu sehen

Deutsches Textilmuseum Krefeld, Kunsthandwerk trifft Textilmuseum

Ornamentale Schmuckkrägen, an der selbst Kleopatra hätte Spass haben können. Alle Fotos Brigitte Lerho

Den GestalterInnen vom Niederrhein wurden weder Thema noch Epoche, Materialgattung oder Technik vorgegeben. Sie konnten sich frei auf die Schätze in den Archiven einlassen und das Objekt auswählen, das sie zu eigenen Arbeiten inspirierte. Es wurden kleine Gruppen von KünstlerInnen und KunsthandwerkerInen in die Archive geführt, Schränke und Schubladen geöffnet und Materialgruppen vorgestellt. Dabei ergaben sich vor allem drei Herangehensweisen: manche ließen sich sehr konkret auf ein historisches Objekt oder eine Technik ein. Andere haben sich eher allgemein mit Stoffen und ihren Eigenschaften befasst. Eine dritte Gruppe suchte sich Objekte aus der Sammlung zur direkten Verarbeitung in ihrem Werk. Allen gemeinsam und auch bemerkenswert war, dass sie durchweg auf solche Textilien „angesprungen“ sind, die deutliche Gebrauchs- und Nutzungsspuren aufweisen und so von Menschen aus vergangenen Zeiten erzählen.

Der Dialog zwischen den Objekten der Sammlung des Deutschen Textilmuseums mit den modernen Arbeiten ist spannungsreich und sehr vielschichtig. Ein weiterer Beweis, wie gutes Kunsthandwerk Brücken zwischen Tradition und Moderne schlagen kann. In beiden Fällen sind Dinge der Kultur zu sehen, die alles andere sind als die kurzlebige Müllproduktion unserer Tage.

 

  • Deutsches Textilmuseum Krefeld
    Andreasmarkt 8
    47809 Krefeld
    Deutschland
  • Dienstag–Sonntag, 10–18 Uhr
  • Link