Ramon Puig Cuyás, Silvia Walz und Judy McCaigh im tal20

Schmuckkunst der Spitzenklasse in der Münchner Galerie tal20 zur Handwerksmesse.

Reisen sind für die in Edinburgh geborene und seit 1991 in Barcelon lebende Judy McCaigh essentiell. Von den Wüsten New Mexicos bis zu Orten in Chile, Argentinien und Uruguay erforscht sie fremde Landschaften, entdeckt Geheimnisse, erlebt Überraschungen. Zum Beispiel einen Müllcontainer von skulpturaler Qualität, der sie zu einer Broschen-Serie inspirierte. „In meiner Arbeit erscheinen wiederkehrende Symbole, Fragmente von Landschaften, Mikrowelten, erzählerisch, persönlich, wie ein Reisetagebuch“, sagt die Schmuckkünstlerin.

Judy McCaigh, tal20, Schmuckkunst

Judy McCaigh, Brosche The Space between, 2017. Neusilber, Tombak, Blattgold, Goldmosaik

Judy McCaigh gehört ebenso wie Ramon Puig Cuyás und Silvia Walz zu jenen Künstlern, deren Schmuck autonome Kunstwerke darstellen. Solche Arbeiten sind nicht durch den Materialwert definiert, sondern allein durch ihre ästhetische Präsenz, ihre Botschaft und die Geschichte dahinter. Einer der Pioniere dieses Genres ist Ramon Puig Cuyás, von 1977 bis 2016 Professor an der Escola Massana in Barcelona. Seine Stücke vergleicht er mit der goldenen Scheibe an Bord der Raumsonde Voyager, die Informationen über unsere Zivilisation ins All trägt, oder mit einer Flaschenpost, die ein Schiffbrüchiger ins Meer wirft. „So sind meine Kreationen wie Nachrichten an die Welt, verbunden mit der Hoffnung, dass sich jemand dafür interessiert und die Geheimnisse verstehen will, die alle Kunstwerke enthalten.“

Ramon Puig Cuyás, tal20, Schmuckkunst

Ramon Puig Cuyás, Brosche aus der Serie The Sounds of the Hearth, 2017. Oxidiertes Neusilber, Email auf Stahl, rekonstruierte weiße Koralle, Basalt

Die aus Gelsenkirchen stammende Silvia Walz lehrte ebenfalls an der Escola Massana in Barcelona. Lange Zeit war Fensteremaille für die Schmuckkünstlerin ein Tabu, bis sie entdeckte, „dass man es nicht unbedingt in Gitter sperren muss, sondern es auch großflächiger einsetzen kann.“ Nach zahlreichen Experimenten entstanden die Broschen-Serien „Porta-skies“, „Parabel“ und „Broken Sky“. Silvia Walz nähert sich damit dem bewegenden Phänomen des Lichts, hält „Momente des Lichts fest, um sie zu tragbaren Objekten, zu nützlichen Amuletten zu machen“, sagt sie.

Silvia Walz, tal20, Schmuckkunst

Silvia Walz, Brosche Parable 1. Stahl, Emaille

Silvia Walz, tal20, Schmuckkunst

Silvia Walz, Brosche aus der Serie Portaskies, Thunderstorm 1. Stahl, Emaille

Wer während der Münchener Schmucktage im März große Schmuckkunst sehen will, ist bei Petra Waibel-Grotjans und Elke Sunder Plaßmann von tal20 also goldrichtig.

  • Galerie tal20
    Tal 20
    80331 München
    Deutschland
  • Vernissage 07.03., 17–21 Uhr
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