Künstliche Intelligenz, Augmented Reality und Schmuck

Die Ergebnisse der Designers in Residence 2018 im Emma-Kreativzentrum Pforzheim.

James Boock, Avital Chalemsky und Ágnes Várnai waren die Stipendiaten des internationalen Stipendienprogramms „Designers in Residence“, das die Stadt Pforzheim in Kooperation mit der Hochschule Pforzheim und dem Design Center Baden-Württemberg jährlich ausschreibt. Im Emma-Kreativzentrum Pforzheim fanden sie den Freiraum für spannende Projekte.

Designers in Residence, Avital Chalemsky, James Boock, Ágnes Várnai

Designers in Residence 2018 im Emma-Kreativzentrum. Von links, Avital Chalemsky, James Boock und Ágnes Várnai. Photo Winfried Reinhardt

James Boock, Designers in Residence

James Boock befasste sich bei enter. mit künstlicher Intelligenz. Photo Benedikt Adler

Der Industriedesigner James Boock aus Neuseeland etwa setzte sich mit Künstlicher Intelligenz und den Beziehungen zwischen Menschen und Maschinen auseinander. Seine Installation „enter.“ untersucht den Einfluss Künstlicher Intelligenz auf unsere Gesellschaft. Durch die Simulation eines Einkaufs im Supermarkt, demonstiert „enter.“, wie das Leben innerhalb eines solchen Systems aussehen kann. Boock entwickelte ein „Beurteilungssystem basierend auf dem sozialen und wirtschaftlichen Status der Bürger in dem Bestreben, eine „vertrauenswürdige“ Gesellschaft zu erschaffen. Eine interaktive Installation macht die Auswirkungen für den Besucher erlebbar.

Die israelische Schmuckdesignerin Avital Chalemsky beschäftigt sich damit, wie Emotionen durch Bewegungen ausgedrückt werden. In ihrer Abschlussarbeit an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem entwickelte sie hierzu eine Technik, um Bewegungen des Körpers abzuformen und in Schmuckstücke zu übertragen: Sie lötet kleine Plättchen aus Feinsilber zu dreidimensionalen Objekten zusammen und kombiniert dies mit textilen Metall-Techniken. Die Finger als Spiegel der Emotionen sind ein zentrales Element ihres Projektes „Transparent feels“, sie spielt damit, abstrahiert sie und ordnet sie choreografisch an.

Designers in Residence, Avital Chalemsky

Avital Chalemsky machte bei Transparent feels originellen Schmuck. Photo Benedikt Adler

Designers in Residence, Ágnes Várnai

Ágnes Várnai stellte mit Glue in Reality religiöse Fragen. Photo Benedikt Adler

Welche Formen nimmt der Glaube heute an? Um solche Fragen geht es in dem Projekt „Glue in Reality“, das die Ungarin Ágnes Várnai als Teil des Künstlerkollektivs „The (new) constellation“ zusammen mit Tina Kult und Timea Strott realisierte. „Auf den ersten Blick würde man etwa Veganismus oder die Schönheitskultur nicht als Religionen bezeichnen – meiner Meinung nach weisen diese Trends aber ähnliche Strukturen auf wie organisierte Religionen“, sagt Ágnes Várnai. Ihre neuen Archetypen des Glaubens macht sie mittels Smartphone oder Tablet sichtbar. Sie heißen „the Gluten Shaman“, „the Anti-Ageing Prophet“ oder „the Divine Data-Soul“. In multimedialen Installationen können die Besucher diesen „Göttern“ begegnen.

„Designers in Residence“ wird auch im nächsten Jahr fortgeführt: Die Ausschreibung für den Aufenthalt 2019 startet Mitte September 2018.

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