„Als Meisterwerk des Steinschliffs“ bezeichnete die Jury die grüne Brosche „Why Is It All Overgrowing“ aus Nephrit und Gold von Julia Maria Künnap, Estland. Sie möchte „in jeder neuen Arbeit einen noch präziseren Steinschnitt, einen noch transparenteren Schliff, ein noch dünneres Material und klareres Konzept erreichen.“ Obwohl die Titel ihrer Arbeiten zusammen ein Gedicht bilden, sei jede ein eigenständiges Schmuckstück, egal ob es wie ein breiter, blauer Pinselstrich erscheint, oder ein dahinschmelzender Buchstabe.
Die quadratischen Broschen von Gernot Leibold, Deutschland, seien überraschend in der Kombination ihrer Materialien, erklärte die Jury. Die farbig schräg gestellten Seitenränder seines Werks „Schwarze Struktur Nr. 6“ aus Ebenholz, Kunstoffen, Silber und Stahl wirkten wie eine sich öffnende Schachtel, in der sich eine geheimnisvolle Struktur offenbart.
„Delayed Reaction Series“ ist der Titel der in Stein geschnittenen Broschen der Herbert-Hofmann-Preisträgerin Lin Cheung, Großbritannien. Die Brosche „Non Plus“ beschreibe die Ereignisse seit dem EU-Referendum und der andauernden Debatte über Großbritanniens Zukunft in Beziehung zu Europa, so die Jury. Andere Broschen dieser Serie seien Anspielungen auf politische und soziale Veränderung und damit verbundene Gefühle. Die Arbeiten von Lin Cheung seien ein politisches Statement, „beispielhaft für Fragen unserer Zeit und dem Verhältnis zu deren Werten“.
Die Preise erinnern an Dr. Herbert-Hofmann, der die Sonderschau „Schmuck“ auf der Handwerksmesse 1959 ins Leben gerufen hat. Mehr als 900 internationale SchmuckgestalterInnen waren es diesmal. 62 davon waren diesmal in München auf der „Schmuck“ zu sehen. Ausgewählt werden die Exponate von einem jährlich wechselnden Kurator, in diesem Jahr Hans Stofer, Leiter der Schmuckklasse an der Burg Giebichenstein Halle.