Insgesamt 29 Aussteller der Internationalen Handwerksmesse München erhielten 2018 die mit 5.000 Euro dotierten Preise. Der Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk wird seit 1989 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie verliehen. Mit ihm wurden in diesem Jahr zehn Aussteller ausgezeichnet. Der Bayerische Staatspreis für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk wird seit 1952 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium vergeben. Er ging an insgesamt 19 Aussteller der IHM. Nachfolgend die StaatspreisträgerInnen für gestalterische Leistungen.
Barleben-Handspielpuppen, Endingen, wurden für ihre ausdrucksstarke textile Handpuppen ausgezeichnet. Der Terrier Lutz und seine Freunde das Hausschwein Rosalie oder der Ziegenbock Gustav seien schon seit Jahren Lieblinge der Besucher der Handwerksmesse, heißt es aus München. „Die Handspiel-Tierfiguren von Maria Barleben haben aufgrund ihrer gekonnten Gestaltung Charakter und große Anziehungskraft. Sie sind auch ein wichtiges Arbeitsmaterial von Ärzten und Therapeuten und erfreuen kleine und große Menschen zuhause und auf Puppenbühnen.“
Michael von Stosch, Haar, München. Der Metallgestaltermeister absolvierte ergänzend an der Akademie für Gestaltung in Aachen die Weiterbildung zum Gestalter im Handwerk. „Bei der Gestaltung spielten die Erfahrungen von Köchen, die Ergonomie von Werkzeugen und die funktionierende Anwendung eine ebenso große Rolle wie die schlichte Formgebung ohne jede Zutat.“
Joseph Harrington, Caterham, Großbritannien, interpretiere in seinen gegossenen Glasobjekten Landschaften und experimentiert mit Materialien. Erosion als ein formales Ereignis interessiert ihn dabei besonders. „Zerklüftete Uferlinien, Flüsse und Wasserfälle sind für ihn eine Quelle landschaftlicher Veränderung. Schmelzende Eisblöcke dienen ihm als formale Ausgangsbasis zur Herstellung seiner Gussformen.“
Koichi Io, Tokio, Japan. Seine Gefäße aus Silber und Buntmetall zeichnen sich durch weiche, fließende Übergänge und Formen aus. „Der höchst aufwendige Schmiedeprozess führt dabei zu harmonischen Gefäßen von großer Ausstrahlung und zugleich Ruhe.“ Mehr über Koichi Io auf seinem Art Aurea Profil
Yong-il Jeon, Korea, vertreten von der Galerie Rosemarie Jäger, Hochheim, wurde für seine Kanne mit Nickelgriff mit dem Bayerischen Staatspreis geehrt. Der Silberschmied lehrt auch als Professor an der Seoul Universität in Südkorea. Die Jury lobte den wohlgeformten Kannenbauch, die markante Tülle und den alles betonende Griff aus Nickel. Einzigartig sei auch die Art und Weise, wie der Deckel über ein gekantetes Metallprofil zu öffnen sei.
Ulla und Martin Kaufmann, Hildesheim. Die Titel der drei Arbeiten „Kube in Bewegung“, „Stuhl“ und „Haus“ beschreibe die unterschiedlichen formalen Aussagen der ähnlich wirkenden Metallkörper. „Kube in Bewegung“, zeige dabei deutlich, wie durch Proportion und die Bestimmung des Drehpunktes beim Öffnen eine extrem dynamische Bewegung entstehe, so die Jury. Mehr über Ulla und Martin Kaufmann auf ihrem Art Aurea Profil
Otto Künzli, München, wurde „für sein Lebenswerk“ geehrt. Mit seinen Arbeiten habe er den zeitgenössischen Autorenschmuck international nachhaltig geprägt, sowohl als Künstler wie auch als Lehrer an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. „Seine herausragende Rolle hat entscheidenden Anteil, dass die Landeshauptstadt München heute weltweit als ein Zentrum des Autorenschmucks angesehen wird.“
Die Gefäßobjekte des Keramikers Shozo Michikawa, Seto City, Japan, erinnern an Gestein, erloschene Lava oder Baumrinden. Sie sind in Weiß- und Brauntönen gehalten, manchmal auch versilbert. Die Herstellung geschieht auf der Töpferscheibe ohne die Außenwand anzufassen, nur von innen heraus. „Diese ungewöhnliche Drehmethode beeinflusst die Form ebenso wie horizontal oder vertikal angebrachte Einritzungen, die bei der Verformung des Materials zu Torsionen oder kantigen Außenlinien führen.“
Henny Riedl, Wiesbaden, erhielt den Bayerischen Staatspreis 2018 für ihre „Tasche ohne Geheimnisse“. Die Flechtarbeiten der Korbmachermeisterin sind aus unbehandelter Weide und groben Lederriemen in „Burkinatechnik“ gefertigt, die aus Westafrika stammt. „Trotz der optischen Leichtigkeit sind sie robust und stabil“, heißt es.
Ondř ej Strnadel, c/o Galerie Kuzebauch, Prag, gehört zu einer jüngeren Generation von Glaskünstlern, die das hohe Niveau tschechischer Glasgestaltung weiterentwickeln. Den Bayerischen Staatspreis erhielt er für zwei längsovale schwarze Glasschalen. „Durch eine ihm einzigartige Blas- und Bewegungstechnik gelangt er, ohne Zuhilfenahme einer Form, zu seinen fließenden Glasobjekten und ihren markanten Rundungen.“
Philipp Hiller, München. Es passt sich an jede Dachschräge an und macht kann stufenlos auseinandergezogen und in unzähligen Variationen – z. B. als Raumteiler oder unter Treppen – genutzt werden. Das Regalsystem war in der Sonderschau „Talente“ zu sehen.