Die international begehrten Preise für künstlerischen Schmuck werden alljährlich aus der Sonderschau Schmuck auf der Handwerksmesse in München ausgewählt. Die Jury mit Otto Künzli, Gert Bruckner, Monica Gaspar, Marjan Unger und Cornelie Holzach, die diesjährige Kuratorin, haben sich für schlichte aber keineswegs langweilige Arbeiten entschieden.
Preisträger Florian Weichsberger hat mit seinem Anhänger „Warrior#1.1“ ein Objekt geschaffen, das trotz seiner simplen Form die Assoziationen nur so sprudeln lässt. Das Stahlrohr, in dem sich ein weiteres helles Rohr versteckt, könnte ein Werkzeug sein, aber auch eine Waffe.
Keine folkloristische Idylle
Volker Atrops Siegerarbeit, die Brosche „Hahn“, erinnert mit ihrem traditionellen Vogelmotiv auf einer Art Butzenscheibe zunächst an ein Stück bäuerlicher Volkskunst. Doch die Erscheinung ist mehrfach gebrochen: Nicht auf Glas oder Keramik wird hier gearbeitet, sondern auf Kunststoff. Und auch die Dopplung und Überlappung der in Rot und Grün gehaltenen Motive untergräbt die folkloristische Idylle.
Ebenso vielschichtig ist die Brosche aus Holz von Sanaa Khalil. Die Kuppelform repräsentiert religiöse, aber auch politische und wirtschaftliche Kraft. Khalil schnitzt, schneidet, hämmert und ätzt das Holz und legt so nicht nur Kraft in das Werkstück hinein, sondern auch Verletzlichkeit und Angst: Ergebnis ihrer Frustration über die Lage ihrer Heimat Libanon. Julie Metzdorf