Julian Stair und Simone ten Hompel

Dass eine deutsche Silberschmiedin und ein englischer Keramiker zusammen in Deutschland ausstellen, ist kein Zufall. Simone ten Hompel und Julian Stair verbindet seit langem das Interesse am Thema Gefäß. Erstmals sind in der Galerie Rosemarie Jäger Arbeiten in Metall und Keramik zu sehen, die beide gemeinsam entwickelt haben. Trotz ihres unterschiedlichen kulturellen Hintergrunds und Mediums haben sich die Künstler aufgemacht, die Vielschichtigkeit des Gefäßes zu erforschen, seine Funktion im sozialen Umfeld, seine Fähigkeit, Erinnerungen und Symbole zu bewahren sowie Gefühle auszulösen. Doch geht es in Hochheim um weit mehr als um eine Ausstellung. Simone ten Hompel und Julian Stair haben für ihre Werke „einen sozialen Ort außerhalb institutioneller Konventionen und Rezeption zeitgenössischer Kunst“ gesucht. Dabei setzen sie auf den Gebrauch, wodurch individuelle physische Erfahrungen entstehen. Beide Künstler sind überzeugt, dass die Komplexität ihrer durch spezifische Materialien geprägten Kultur verlorengeht, wenn Objekte nur statisch ausgestellt werden. Sie sollen auch haptisch erlebt werden und so auf neue Weise Wertschätzung und Achtung erfahren. Dieses phänomenologische Engagement sei bedeutsam für das Verständnis unserer Welt, erklären die Künstler. Die Galerie von Rosemarie Jäger in ihrem für die Region typischen historischen Gebäude sei ein idealer Ort für die Neubewertung künstlerisch gestalteter Alltagskultur, erklären ten Hompel und Stair. Man darf gespannt auf das Ereignis mit Objekten und Gefäßen sein, die von der „Hegemonie der Vitrine“ befreit werden sollen. Die Eröffnungsrede hält Dr. Rüdiger Joppien, Hamburg.