Staatspreise setzen in Deutschland wichtige Impulse, gestaltendes Handwerk zu würdigen und zu fördern. Kathrin Sättele, Staatspreisträgerin in Niedersachsen, wirft in ihrer Atelierausstellung einen Blick auf die Preisträger der letzten 25 Jahre ihres Bundeslandes. Damit lenkt die Schmuckgestalterin aus Hildesheim den Fokus auf „einzigartig gestaltete Objekte und deren herausragende handwerkliche Fertigung.“
Die Ausstellung zeigt, wie vielfältig die Konzepte im künstlerischen Handwerk heute sind. Im Schmuck von Jutta Arndt werden Bezüge zur Antike und zum Mittelalter deutlich. Dem gegenüber stehen die minimalistischen, fein ausgeschmiedeten Formen von Kathrin Sättele und die narrativen Schmuckstücke von Ulrike Knab. Gabriele Küstner befasst sich seit ihrer Ausbildung virtuos mit verschmolzenem Glasmosaik, eine Technik, die bereits in vorchristlicher Zeit von den Römern praktiziert wurde. Das silberne Gerät von Maike Dahl erinnert an gefaltetes Papier und überzeugt durch moderne Schlichtheit. Die Drahtgeflechte von Peter Schmitz bestechen durch ihre geometrische, transparente Körperlichkeit. Der Drechsler Hans Weissflog erweist sich mit seinen Holzarbeiten als virtuoser Meister filigraner Op-Art. Die Textilien von Lucia Schwalenberg begeistern durch ausgefallene haptische und plastische Oberflächen und Strukturen. Ute Ketelhake nützt für ihre Second Life Rugs Reste zertifizierter Schurwollstoffe aus der Bekleidungsindustrie. Abgerundet werden die erlesenen Produkte des künstlerischen Handwerks durch den Industriefotografen Manfred Zimmermann, der in einigen Aufnahmen auch dem Wesen der Materie nachspürt. Zur Eröffnung am Donnerstag, 1. September, 19 Uhr, spricht Dr. Sabine Wilp, die Leiterin der Handwerksform Hannover.
Text Reinhold Ludwig
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Niedersächsische Staatspreisträger
für das gestaltende Handwerk – eine Retrospektive 1991–2016
Kathrin SÄttele
Heinrichstraße 26 / Hinterhaus
31137 Hildesheim
- 02.–04., 10.–11., 17.–18.09.2016
11–18 Uhr - Link