Bei den diesjährigen Sommerateliers am 15. und 16. August 2015 öffnet Hanne Bay Lührssen zusammen mit vielen anderen angewandten und bildenden Künstlern aus Schleswig-Holstein ihr Atelier. Interessierte bekommen von 11-19 Uhr die Möglichkeit zu Begegnung und Dialog mit der Künstlerin. Vorab hat Hanne Bay Lührssen Art Aurea die Geschichte und Bedeutung ihres Werktisches erzählt.
ART AUREA: Was ist das Besondere an dieser Stelle?
Hanne Bay Lührssen: Mein Werktisch – weniger als 2 m² groß – ist die Stelle, an der ich seit über 40 Jahren meine Schmuckträume realisiere. Narben – wie Brandspuren und Feilriefen – zeugen von alten Zeiten und halten Erinnerungen wach – lassen aber dennoch Neues zu.
AA: Was passiert dort genau?
HBL: Am Werktisch konzentriere ich meine Schmuckvisionen und nächtlichen Schmuck-Träume mit den gesammelten oder ausgesuchten Materialien zu real existierenden Schmuckobjekten. Mit Leidenschaft verwende ich Stoffe und technische Halbfabrikate, Fundsachen und klassisches Silber – und lasse Skizzen und Gedanken wirklich werden.
AA: Was würde Ihnen an diesem Ort fehlen, wenn es weg wäre?
HBL: Wenn dieser Ort so nicht wäre, müsste ich ihn ganz schnell woanders wieder erfinden, damit ich ungebremst weiter entwickeln kann. Jedes Werkzeug, jede Sammeldose für Materialien hatte oder hat seine Bedeutung – oder wird sie irgendwann haben.
AA: Was sollte/wird noch hinzukommen?
HBL: Neu entdeckte Materialien für die Schmuckgestaltung – nach Kabelbindern, Deo-Rollern, Reißbrettstiften, Gummiringen hoffe ich auf Reisen weiteres Spannendes zu entdecken.
AA: Verbinden Sie mit diesem Werktisch eine bestimmte Geschichte? Wenn ja, welche?
HBL: Ja, dieser Werktisch ist ein wesentlicher Teil meiner eigenen, individuellen Geschichte. Zangen und Hämmer, Feilen, Bohrer und Pinzetten haben mich ein Leben lang begleitet. Sie sind Teil meiner inneren Harmonie. Und – das ist die grundsätzliche Eigenschaft von Handwerkszeug – sind immer noch gebrauchsfähig.
Fragen Agata Waleczek
Hanne Bay Lührssens Profil auf artaurea.de