Schönheit der Materialien

Kunstobjekte aus Japan

Der Schwerpunkt Japan, den Marianne Heller in ihrer Galerie für zeitgenössische Keramikkunst in Heidelberg seit Jahren setzt, basiert auf der Kooperation mit der Tokioter Yufuku-Gallery. Die jüngste Schau The Beauty of Materials zeugt nicht allein von der unvergleichlichen Schönheit fernöstlicher Keramik, sondern führt auch die hohe japanische Kunst der Verarbeitung anderer Materialien vor Augen. Die Glasskulpturen von Masaaki Yonemoto (*1987) ähneln Modellen futuristischer Wolkenkratzer. Scheinbar aus dem massiven Block geschnitten, bestehen sie aber aus vielfach geschichtetem Glas, das in minimalen Arbeitsschritten und durch wochenlanges Polieren „entwirklicht“ wird. Die mit dem Hammer aus Kupfer-Platten getriebenen Gefäße von Ryota Nishikata (*1978) bestechen durch den Hauch von silbrigem Zinn im Innern und dem tief vibrierenden äußeren Blau. Kanjiro Moriyama (*1984) dekonstruiert mit seinen Gefäßobjekten aus dunkel glasiertem Steinzeug gleichsam das herkömmliche Gefäß, zerlegt es in cuts, die am Ende in fast filmischer Rhythmik wieder eine Gesamtmontage bilden. In die puristischen, aus Arita-Porzellan auf der Scheibe gedrehten Schalen und Kelche des Keramikers Yoshinoro Ohno (*1978) sind geometrische Muster einmodelliert oder feine Linien eingraviert. In dritter Generation pflegt Suikoh Buseki (*1958) die alte Flechtkunst aus Bambus. Aus natürlich gefärbten, unterschiedlich langen Streifen von hundertjährigem Bambus flicht er flache und tiefe Korbgefäße. Die einander durchdringenden Lagen bilden komplexe Geometrien und Aufteilungen. Nishimura Keiko III, auch er in langer Familientradition stehend, fordert das Material in unglaublicher Weise heraus: Auf die bis zur Dünne von Papier fast entmaterialisierten Holzgefäße werden zahlreiche Lackschichten aufgetragen, die am Ende doch nur die Stärke von Bruchteilen eines Millimeters ausmachen.

  • Galerie Marianne Heller
    Friedrich-Ebert-Anlage 2
    Im Stadtgarten
    69117 Heidelberg
    Deutschland
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