Mit 50.000 Euro ist das Preisgeld für den jährlichen Craft Prize der Loewe Foundation höher angesetzt als für jeden anderen nationalen und internationalen Wettbewerb im Bereich der Handwerkskunst. Neben der herausragenden handwerklichen Leistung sind künstlerische Vision sowie Innovationsbereitschaft gefordert. Damit sollen neue Maßstäbe für die Zukunft der Handwerkskunst gesetzt werden.
In der Ausschreibung für die 4. Ausgabe 2020, die am 30. Oktober endet, heißt es: „Mit dem Loewe Craft Prize sollen internationale KunsthandwerkerInnen jeden Alters (über 18 Jahre) und Geschlechts gewürdigt und gefördert werden, die eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Schaffung von Objekten von überdurchschnittlichem ästhetischem Wert nachweisen können.“ Der Loewe Foundation geht es um Arbeiten, „die vorhandenes Wissen neu interpretieren, um es für die Gegenwart relevant zu machen. Gleichzeitig sollen sie die persönliche Handschrift des Herstellers/der Herstellerin widerspiegeln und einen dauerhaften Beitrag der Handwerkskunst zur Kultur unserer Zeit darstellen.“
Alle Bewerbungen sollten:
– aus einem Bereich der angewandten Kunst wie Keramik, Buchbinderei, Emaille, Schmuck, Lack, Metall, Möbel, Leder, Textilien, Glas, Papier, Holz und ähnlichem kommen,
– ein handgefertigtes oder teilweise handgefertigtes Original sein,
– in den letzten fünf Jahren erstellt worden sein,
– einzigartig sein,
– bisher keinen Preis gewonnen haben,
– eine künstlerische Absicht demonstrieren.
Strategien, die bisher zum Erfolg geführt haben
Betrachtet man die Arbeiten der drei ersten PreisträgerInnen wird deutlich, dass es ganz unterschiedliche Qualitäten waren, die bisher zum Erfolg geführt haben. Der erste Gewinner 2017 war der Drechsler und Künstler Ernst Gamperl mit dem Holzobjekt „Tree of Life 2”.
Die Vorsitzende der Jury, Anatxu Zabalbeascoa, erklärte zur Entscheidung, dass es die Art und Weise war, wie diese Arbeit das Zusammentreffen von formalen Werten und einer sozialen Botschaft untersucht habe. „Dies ist ein Objekt, das sowohl schön ist als uns auch den Wert des Recyclings lehrt. Es basiert darauf, umgestürzte Bäume zu retten und die Natur mit exquisitem Können wieder zum Leben zu erwecken.“ Nicht unwesentlich dürfte auch die beeindruckende Dimension der Objekte gewesen sein.
Im Jahr 2018 hieß die Siegerin Jennifer Lee. Die Keramikkünstlerin aus Großbritannien begeistert seit 40 Jahren mit Gefäßen von äußerster Schlichtheit und Eleganz. In der Begründung wird betont, dass ihre Keramiken zu atemberaubenden Manifestationen der natürlichen Elemente, Landschaften und geologischen Prozesse würden, die sie hervorgebracht hätten.
Den jüngsten Loewe Craft Prize 2019 gewann Genta Ishizuka aus Japan für seine Arbeit „Surface Tactility #11“. Jonathan Anderson, der Kreativ Direktor von Loewe, hob die Freiheit dieser skulpturalen Arbeit in der traditionellen japanischen Lacktechnik hervor. „Ishizukas Arbeit beweist, dass Handwerkskunst offen sein kann und die Freiheit der Schöpfung zeigt. Sein Einsatz einer alten Lacktechnik in zeitgenössischer Form bricht Konventionen und repräsentiert eine neue skulpturale Vision im Handwerk.“
Die für den aktuellen Loewe Craft Prize in die engere Wahl gezogenen und von einer hochkarätigen Jury ausgezeichneten Arbeiten – in den vergangenen Wettbewerben waren es jeweils um die 30 – werden im Frühjahr 2020 in einer Ausstellung in Paris und im begleitenden Katalog zu sehen sein. Alles weitere auf:
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