Nach elf Monaten öffnet die Berlinische Galerie, das Berliner Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, heute wieder ihre Tore. Aus diesem besonderen Anlass werden heute vier Ausstellungen eröffnet. Neben der eigenen Sammlung Kunst in Berlin 1880–1980 und einer großen Schau über die Architektur der 60er Jahre in Ost und West mit über 250 Arbeiten von mehr als 80 Architekten, Stadtplanern und Künstlern werden auch Arbeiten des Bildenden Künstlers Björn Dahlem zu sehen sein. Noch bis zum 24. August 2015 zeigt der 1974 in München geborene Dahlem eine seiner raumgreifenden Installationen. Bei der Arbeit unter dem Titel Mare Lunaris, die er für die erste große Ausstellungshalle der Berlinischen Galerie entwickelt hat, handelt es sich um ein Novum: Erstmals hat Dahlem ein Raumschiff entworfen, das durch Skulpturen aus diesem Jahr ergänzt wird. In seinem Werk an der Schnittstelle zwischen Kunst und Physik spielt der zur Zeit in Krampnitz bei Berlin lebende Künstler auf naturwissenschaftliche, vor allem astrophysikalische Phänomenen an – in der Überzeugung, dass moderne wissenschaftliche Verfahren nicht in der Lage seien, die Wirklichkeit umfassend begreiflich zu machen. Aus häufig einfachen Materialien wie z.B. Holz kreiert er fragil wirkende Arbeiten, die den Skulpturbegriff hinterfragen. Immer wiederkehrende Themen seiner atmosphärisch-poetischen Landschaften sind abstrakte Vorstellungen von Materie im Raum, wobei künstliches Licht oft eine wichtige Rolle spielt. Dahlem, der Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ist, wird unter anderem durch die Galerie Guido W. Baudach vertreten und hat bereits in der Saatchi Gallery London ausgestellt.
Neben Dahlems Schau und Radikal Modern – Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre werden heute auch zwei andere Ausstellungen eröffnet: Eine ist dem Maler Bernhard Martin gewidmet, der dieses Jahr für seine Malerei mit dem Fred-Thieler-Preis ausgezeichnet wurde und die andere Ignacio Uriarte, der im Windfang der Berlinischen Galerie eine neue Soundinstallation zum Thema Arbeit und Zeit aufgebaut hat. Grund für die monatelange Schließung der Berlinischen Galerie waren umfassende Sanierungsarbeiten an der Sicherheits- und Elektrotechnik. Die Kosten der für den Besucher kaum sichtbaren technischen Erneuerungen betrugen rund 6 Millionen Euro. Erstmals eröffnete das Museum im Jahr 2004 und ist somit eines der jüngsten Museen der Hauptstadt.
Text Agata Waleczek
Fotos Pressebilder
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Berlinische Galerie
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