Dosen, Tinguely und Sehnsuchtsorte

SchülerInnen des Berufskollegs Design Schmuck und Gerät der Goldschmiedeschule Pforzheim "Zu Gast" in Berlin.

Cornelia Stretz leitet eine Produzentengalerie in Berlin Moabit, die ihr und anderen Gestalterinnen und Gestaltern eine Möglichkeit für Ausstellungen und Events bietet. Schwerpunkt ist der Bereich des Unikatschmucks mit Einzelstücken, Anfertigungen und Umarbeitungen. Hinzu kommen Objekte und Kleinmöbel aus Terrazzo. Die plattform.moabit gibt es seit 15 Jahren. 

Gleichzeitig arbeitet Cornelia Stretz in einem Ausbildungsprojekt. Zu den diesjährigen Europäischen Tagen des Kunsthandwerks, kurz ETAK, im April 2025 präsentiert sie eine Ausstellung mit Arbeiten von SchülerInnen des Berufskolleg Design Schmuck und Gerät der Goldschmiedeschule Pforzheim. Die Ausstellung Zu Gast des Berufskollegs (2. Ausbildungsjahr) stellt den Nachwuchs in den Focus … und lässt Gedanken zu, was früher war und was heute ist … 

Die Besucher sind eingeladen zum Staunen und Zusehen bei kunsthandwerklichen Vorführungen, Vorträgen und Workshops. Die SchülerInnen hatten die Themen „Deckel“, Broschen mit Bezügen zu dem Schweizer Künstler und Bildhauer Tinguely sowie Halsschmuck unter dem Motto „Sehnsuchtsort“ zur Aufgabe. 

Deckel drauf!

Marie Hausmann, Streetart. Neusilber, Amethyst, Rubin, Saphir.

Nora Mutschler Nr. 5370. Neusilber, Kupfer, Amethyst, Rhodolith, Holz, Kunststoff. Das vergessene Individuum unter 5370 Schweinen, die stündlich in Deutschland geschlachtet werden. Dargestellt als Deckel für einen Schmalztopf, liegt das arme Schwein obendrauf.

Rafael Münzig, Teezeit. Neusilber, Messing, Kupfer, Alabaster.

Hanna Stängle, Tik Tac Toe. Nussholz, Magnete, Neusilber, Smaragd, Glasstein. In der Dose, deren Deckel als Tic-Tac-Toe-Feld dient, befinden sich magnetische Spielsteine aus Holz. Diese sorgen dafür, dass beim Spielen auf Reisen nichts verloren geht. So kann man jederzeit und überall eine Runde spielen, ohne dass die Steine durch die Gegend fliegen!

Leo Trost, Badewanne für eine Puppenstube. Kupfer, Citrin, Amethyst, Glassteine. Inspiration war der schwindende Lebensraum der Meeresbewohner und die ansteigende Verschmutzung der Meere, wie sie im Bauch des Fisches zu sehen ist.

Tinguely als Inspiration für Broschen

Frederike Krüssel, Tinguely-Brosche. Plastik, Messing und Neusilber. „Bei den Werken von Tinguely finde ich besonders die Bewegungen interessant. Diese wollte ich zum Fokus in meiner Brosche machen. Die Plastikfigur soll eine Spannung und einen persönlicheren Bezug zu der Bewegung hinzufügen.“

Selma Fabian, Brosche Das Gefühl in meinem Bauch. Pflaumenholz, Messing, Vulkanglas, Magnet, Edelstahl. „Was klingelt und was klingt in dir? Wie hört es sich an? Wie fühlt es sich an? Was fühlst du?“ 

Ju Honer, Brosche Le Dragon suisse. Neusilber, Messing, Kupfer, Holz und Edelstahl. Die Brosche ist inspiriert durch das Zusammenspiel von Knochen, Tod und rostigem Metall in Tinguelys La Vache Suisse – Corso Fleurie. 

Luana Depner, Brosche Tanzen Tote?. Silber, Knochen, Edelstahl. Die Brosche entstand in Anlehnung an Tinguelys Installation Totentanz, bei der sich auf schaurige Weise Knochen und Schädel auf Stahlgerüsten in Bewegung setzen. Diese Bewegung wird bei meiner Brosche mithilfe von austauschbaren, mit Knochen besetzten Anhängern dargestellt, die auf Bahnen hin und her gleiten können.

Halsschmuck zum Thema Sehnsuchtsort

Noah Kolberg, Halsschmuck Wohlfühlort oder der Ort, an dem ich ich sein kann. Silber, Kunststoff, Stahlseide, Metall.

Frederike Krüssel, Halsschmuck. Bronze und Neusilber. Die Schülerin dachte an Leichtigkeit und ein Wasserfall im Sommer. Beides verkörpert eine Libelle. 

Lilith Collmer, Halsschmuck. Silber, Citrin, Pfirsichkern, Kieselsteine. Inspiriert von den Bildern des Filmes Call Me By Your Name erzählt dieser Halsschmuck von Leichtigkeit und der stillen Magie eines unvergesslichen Sommers in Italien.

Meret Ahlbrecht, Halsschmuck Mikrokosmos. Silber, Quarz.

Selma Fabian, Halsschmuck, Da wo sich Hase und Frosch gute Nacht sagen. Neusilber, Bronze, Bergkristall. Ein Schmuckstück, zu Ehren der Waldfeen eines Ortes, der vorstellbar, aber nicht ganz greifbar, vertraut, natürlich, weit weg und fernab der Menschen sein kann.

  • plattform.moabit
    Ein Ort für Kunst + Design / Cornelia Stretz
    Oldenburger Straße 3a
    10551 Berlin
  • Während der ETAK
    4. April 2025, 19–22 Uhr Ausstellungseröffnung
    5. und 6. April 13–16 Uhr
    Danach zu folgenden Öffnungszeiten:
    Mi 13–19 Uhr
    Sa 12–16 Uhr
    und nach Vereinbarung
  • Link