Nach ihrem Schmuckstudium in Hanau, Düsseldorf und Amsterdam war Petra Brenner zunächst in Amsterdam freischaffend tätig. 2006 zog es die Schmuckdesignerin und Glaskünstlerin nach Berlin. Im Herbst 2016 eröffnete sie eine Galerie-Werkstatt in der Goethestraße in Charlottenburg. Inzwischen vertritt sie 30 GestalterInnen und feiert am 6. September 2019 ihr dreijähriges Bestehen. Fragen an Petra Brenner.
Art Aurea In Ihrer Galerie-Werkstatt gibt es zeitgenössischen Schmuck und Glas. Wie kamen Sie auf die Idee, die beiden Bereiche zu kombinieren?
Petra Brenner Für mich war es die logische Konsequenz. Da ich sowohl Schmuckdesign, als auch Glaskunst studiert habe, wollte ich beide Bereiche zusammen bringen. Inzwischen liegt mein Programmschwerpunkt klar bei zeitgenössischem Schmuck, wobei (bis jetzt) drei der SchmuckkünstlerInnen das Material Glas in Ihren Arbeiten verwenden.
Art Aurea Wie reagiert das Publikum auf das Konzept? Gibt es positive Synergien? Und wie ist überhaupt die Akzeptanz von künstlerisch-handwerklicher Gestaltung in Berlin?
Petra Brenner Ich denke, die Akzeptanz ist recht groß, dem Berliner Publikum wird ja generell in künstlerischer und kultureller Hinsicht sehr viel geboten. Natürlich kommt es auch in dieser Stadt auf den Standort an. Schmucke befindet sich zum Beispiel in einer Straße, in der man eine Galerie mit internationalem, zeitgenössischen Design nicht unbedingt erwartet. Bei Neukunden erlebe ich oft eine Art ungläubiges oder fragendes Staunen. Dann erzähle ich gerne einige Details zu verschiedenen Stücken, zum Beispiel, dass eine Brosche in liebevoller Feinarbeit aus Reiskörnern gefertigt wurde. Für mich ist es immer sehr schön zu sehen, wie sich die Besucher nach anfänglicher Scheu über diese Einblicke freuen und wirklich offen dafür sind.
Art Aurea Aller Anfang ist schwer, heißt es. Wie haben Sie die ersten drei Jahre erlebt – oder muss man sagen überstanden?
Petra Brenner In der Tat muss man sagen „überstanden“. Nicht zuletzt durch die 9 Monate andauernde Haussanierung in dieser ohnehin schwierigen Gründungsphase. Es war doch sehr deutlich spürbar, dass die KundInnen den Weg durch das Gerüst gescheut haben. Umso schöner war es im Nachhinein, von so vielen Nachbarn und Kunden zum Ende der Bauphase beglückwünscht zu werden.
Art Aurea Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Anfangsjahren? Was machen Sie heute besser als am Anfang?
Petra Brenner Man darf nie aufhören, an das zu glauben, was man macht. Wenn man eine Baustelle vor dem Haus hat, umso mehr. Ich weiss nicht, ob ich heute etwas besser mache. Es ist vielmehr so, dass ich weiss, was ich besser machen könnte, wenn ich mehr Zeit hätte.
Art Aurea Die Welt, das erfährt man täglich in den Nachrichten, ist im Umbruch. Die Schlagworte sind Wohnungsnot, bzw. teuere Mieten, Klimawandel, Artensterben und Populismus. Auch die Art und Weise, wie wir konsumieren und Dinge verwenden, bleibt davon nicht unberührt. Ist das ein Thema, wenn jemand ein Schmuckstück oder ein Glasobjekt bei Ihnen kauft?
Petra Brenner Manchmal unterhalte ich mich mit den KundInnen über diese Themen. Ich denke, den Menschen, die ein Schmuckstück oder ein Glasobjekt bei mir kaufen, ist es wichtig, etwas über den Hintergrund des Produktes zu wissen. D.h., wie und wo es hergestellt wird. Ich glaube, dass dadurch ein Schmuckstück mit einem anderen Bewusstsein getragen und achtsamer damit umgegangen wird. Vielleicht beeinflusst dies dann auch das Konsumverhalten bei anderen Produkten.
Art Aurea Mit welchem Gefühl sehen Sie in die Zukunft?
Petra Brenner Mit einem positiven. Ich glaube fest daran, dass sich künstlerische Qualität und handwerkliches Können durchsetzen. Im Detail steckt ja nicht nur der Teufel, sondern auch die Schönheit und – um auf Ihre vorangegangene Frage zurück zu kommen: gerade in einer Zeit des Umbruchs muss es auch das Schöne geben.
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SCHMUCKE
Galerie-Werkstatt für zeitgenössischen Schmuck und Glas
Petra Brenner
Goethestraße 48
10625 Berlin
Deutschland - 18.00 Uhr
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