Eva Maisch – Transformationen im Hofstall

Eröffnungsausstellung von Eva Maisch „Im Hofstall“ in Randersacker/Lindelbach.

Mit ihrer Werkstattgalerie in der Sterngasse bereichert Eva Maisch seit 2004 das Würzburger Kulturleben durch anspruchsvolles Kunsthandwerk und Design aus authentischen Werkstätten. Regelmäßige, thematische Ausstellungen demonstrieren die vielschichtigen Aspekte zeitgenössischer Angewandter Kunst und bringen Arbeiten von bedeutenden GestalterInnen in die fränkische Domstadt am Main, darunter so manche Neuentdeckung. Die kommende Ausstellung mit dem Titel „Transformationen“ bezieht sich zum einen auf die versammelten Werke, zum andern auf den Ort selbst.

Eva Maisch, Im Hofstall

Auf einem ehemaligen Hof in Lindelbach bei Würzburg, auf dem die Familie seit langem lebt, haben Eva Maisch und ihr Mann, Walter Jäckl, einen besonderen Ort geschaffen. „Einen Ort für Begegnungen mit KunsthandwerkerInnen und ihren Arbeiten. Einen Ort für Gespräche, Gedankenaustausch und für neue Ideen. Einen Ort zum Feiern“, heißt es auf der Einladung. Dass es sich dabei um einen ehemaligen Stall handelt, der nun, ergänzend zur Galerie in der Sterngasse, als Ausstellungsraum und Begegnungsort dient, ist eine „Transformation“, die gar nicht so selten ist. Man denke an den Galerieraum von Rosemarie Jäger in Hochheim in einem früheren Pferdestall oder den Weinkeller von Lotte Reimers, der lange Jahre einen würdigen Rahmen für die Keramiken ihrer Stiftung darstellte.

Zur Eröffnung des neuen Lindelbacher Begegnungsortes präsentiert Eva Maisch mit Sabine Klarner und Susanna Kuschek zwei Schmuckgestalterinnen, die auf sehr unterschiedliche Weise Natur in Kultur transformieren. Das Thema von Antje Dienstbir sind Löffel und Gefäße, historische Kulturwerkzeuge, die in den Händen der Silberschmiedin zu sublimen Kunstobjekten geraten. Kati Jünger und Othmar Prenner zeigen Gefäße zwischen reifer Handwerkskunst und kulturellem Statement. Transformationen, ob aus der Natur oder der Kultur in eine neue Existenzform, sind Aspekte aller Arbeiten.

Sabine Klarner, Schmuck

Sabine Klarner bringt Käfer, Insekten und anderen Wesen mit großer Sicherheit in Form, verfremdet diese mit Charme und Humor und befreit sie behutsam von allzu plattem Naturalismus. So entsteht eine Schmuckwelt mit der Faszination einer Wunderkammer.

Susanna Kuschek, Schmuck

Susanna Kuschek aus Berlin kombiniert klaren Formen mit haptischen, organischen Oberflächen und spielerische Reihungen. Die gelernte Goldschmiedin und Künstlerin nutzt die uralte Ossa Sepia Gusstechnik, womit sie eine organisch haptische Anmutung der Oberfläche erreicht. Das Edelmetall, angeregt zu einem subtilen Lichtspiel, erscheint lebendig und voller zarter Magie.

Antje Dienstbir, Gefäße

Antje Dienstbir aus Wiesbaden interpretiert seit ihrem Studium Form und Funktion des Löffels in vielfältiger Weise. Ihre Löffel nehmen durch die Kraft und Führung des Hammerschlags, Gestalt an. Das Material Silber gibt die feinsten Strukturen des Schmiedens wider und stellt mit seiner kühlen Farbe die Umrisse des Objektes in den Vordergrund. Ihre Gefäße treibt sie aus einem Tonklotz, wodurch eine grobe Anmutung entsteht, aber auch feine Linien sichtbar bleiben.

Kati Jünger, Keramik

Die Keramikerin Kati Jünger aus dem bayerischen Laufen arbeitet mit Oberflächen und Reliefs. Auf ihren Bechern und Gefäßen erscheinen Motive, die sie auf Flohmärkten im In- und Ausland findet. Kitsch der 1950er bis 80er Jahre, Insignien und Abzeichen von Ständen und Vereinen werden in keramischen, glasierten Oberflächen vereint. Neue Bezüge und kulturelle Botschaften entstehen.

Othmar Prenner

Die „Black Bowles“ des Südtiroler Bildhauers Othmar Prenner bestehen aus Zirben- und Lärchenholz, bei dem die Oberfläche so verbrannt wird, dass eine Kohleschicht entsteht. So transformiert er die Materie der Natur in Kunst- und Gebrauchsobjekte von hohem ästhetischen Reiz. Naturbeobachtung, Unvollkommenheit und Vergänglichkeit spielen dabei eine wichtige Rolle.

Das künstlerische Spektrum der Ausstellung „Transformationen“, angefangen von den originellen Insekten Sabine Klarners bis zur Archaik der Gefäße von Othmar Prenner ist typisch für die ganzheitliche Vielfalt in der zeitgenössischen angewandten Kunst, der sich Eva Maisch und Ihr Mann, Walter Jäckl, zukünftig auch in Lindelbach widmen.

  • Wäldleinstraße 1
    97236 Randersacker/Lindelbach
    Deutschland
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