Otto Hohlt (1889–1960) lässt in seinen gekneteten Arbeiten deutlich den Bildhauer erkennen. Die Gefäße von Albrecht Hohlt (1928–1960) sind von Experimentierfreude und der Leidenschaft des Keramikers geprägt und die Werke von Görge Hohlt (*1938) stehen für Präzision und Perfektionismus. Die klare Formensprache und die Oberflächengestaltung der Objekte aus Familienhand begeistern bis heute. In der neuen Ausstellungshalle und Galerie emilith in Krefeld sind jetzt die Keramiken von Albrecht und Görge Hohlt sowie einige Arbeiten von Otto Hohlt zu sehen.
Der Vater Otto, der in München bei Wilhelm von Debschitz und Franz von Stuck Malerei studiert hatte, begann 1945 mit dem Aufbau der „Werkstatt Hohlt“ in Katzbach bei Rott am Inn. Zuvor schuf er bereits Terrakotta-Figuren aus dem regional vorkommenden, rotbrennenden Ton. Die Ausbildung der beiden Söhne geschah unorthodox und eher autodidaktisch. Eine klassische handwerkliche Lehre absolvierten sie nicht, die Gesellenprüfung erfolgte an der Akademie der Künste in München. Maßgeblich war eine Begegnung Albrechts mit Arbeiten von Jan Bontjes van Beek und der Besuch einer Kölner Ausstellung mit asiatischer Keramik aus der Song- und Kangxi Zeit. Damit begann für ihn die systematische Erforschung von Reduktionsglasuren auf gedrehtem Porzellan. 1951 lernten die Brüder auf der Triennale das skandinavische Design von Stig Lindberg und Arabia kennen, die ihr Formverständnis nachhaltig prägten.
Die „Werkstatt Hohlt“ wurde zu einer Marke und erhielt Auszeichnungen und Preise. Die Kennzeichnung der Produkte erfolgte in den ersten Jahren übrigens mit einem einheitlichen Stempel, was in der Nachschau die Bestimmung des Gestalters oft unmöglich macht. Albrechts Arbeitsweise in der Werkstatt war exzessiv, ständig warf er Mottenkugeln mit Napthalin in den Ofen, um die besten Reduktionsergebnisse zu erreichen. 1956 wurde bei ihm die Diagose Krebs gestellt, in seinen letzten Lebensjahren entstand eine außergewöhnliche Nachlasskollektion. Nach dem Tod des Bruders und Vaters im selben Jahr 1960 übernahm Görge ab 1965 die Werkstatt. Seine überwiegend gedrehten Objekte aus Steinzeug und Porzellan sind Variationen und Weiterentwicklungen von Gefäßen, die ihre Verwandtschaft zu den älteren Stücken erkennen lassen. Das keramische Schaffen von Görge Hohlt endete 2011.
Tom Turowski – Initator und Organisator der Ausstellung bei emilith – ist seit langem ein Liebhaber von Keramik. Den Impuls für die Ausstellung gab der Ankauf der Sammlung Faltas mit Werken von Albrecht und Görge Hohlt, die zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind. In seiner Ausstellungshalle in Krefeld und der angeschlossenen Galerie möchte er diese Kunstform wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Die Arbeiten der Herren Hohlt sind ein guter Start auf dem Weg, Menschen für das Thema zu begeistern. Andrea Riegel
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emilith
Ausstellungshalle für Keramik
Wiedstraße 21
47799 Krefeld, Deutschland - Dienstag–Samstag 12–18 Uhr
Donnerstag 9–21 Uhr - Link