Mit den Ausstellungen der sogenannten Londongruppe in der Galerie Jäger 2015 sowie Robert Sturm in der Berliner Kunstgalerie Johnen 2016 rückte die Nachkriegs-Generation deutscher Keramik-Pioniere wieder stärker ins Rampenlicht.
Nicht unwesentlich könnte auch die gegenwärtige Versteigerung der Sammlung Hinder bei design-and-arts zum Revival beitragen. Bisher fanden drei Online-Auktionen statt. In der kommenden Auktion vom 5. bis 8. September 2016 wird der 4. Teil der Sammlung Hinder zusammen mit Werken aus anderen Quellen versteigert. Die Auktion umfasst insgesamt 233 Arbeiten. Neben zwölf teils sehr frühen Keramiken von Bruno und Ingeborg Asshoff kommen 33 Arbeiten von Dieter Crumbiegel, 22 Arbeiten von Karl und Ursula Scheid sowie 21 Stücke von Wendelin Stahl unter den Hammer. Die Schätzpreise bei dieser Auktion liegen im Großen und Ganzen unter 500 Euro. Dieses Preisniveau ist aus internationaler Sicht recht bescheiden. Damit bieten sich hier auch für weniger Betuchte gute Chancen, Meisterwerke bedeutender deutscher Keramiker zu erwerben. Zählen doch Gestalter wie Ingeborg (1919–1998) und Bruno Asshof (1914– 2003), Dieter Crumbiegel (*1938), Ursula (1932–2008) und Karl Scheid (*1929) wie auch Wendelin Stahl (1922–2000) zu jener Generation, die einen Paradigmenwechsel vollzog. Ausgestattet mit hohem handwerklichem Können und beeinflusst von den Entwicklungen der modernen Kunst widmeten sie sich seit den 1960er Jahren phantasievolleren Dekoren und freieren künstlerischen Formen und Themen bis hin zu freien Kunstwerken. Das alles verspricht günstige Einstiegschancen in ein beglückendes Metier.
Text Reinhold Ludwig