Ein Schmuckstück für Cranach

Beautiful Mind. Ausstellung mit zeitgenössischer Schmuckkunst im Kunstgewerbemuseum Berlin

Eine Auseinandersetzung zeitgenössischer Schmuckkunst mit Kreationen der Cranach-Zeit zeigt vom 20. Mai bis 28. August 2016 das Kunstgewerbemuseum in Berlin. Die Ausstellung Beautiful Mind. Ein Schmuckstück für Cranach ist das Ergebnis einer Ausschreibung der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt anlässlich des 500. Geburtstages von Lucas Cranach dem Jüngeren (1515-1586). Gefragt waren künstlerische Interpretationen von Schmuck, den Cranach, seine Frauen, Söhne und Töchter und die von ihm porträtierten Zeitgenossen getragen haben. Am Wettbewerb beteiligten sich 146 Künstlerinnen und Künstler aus allen Bundesländern, 51 wurden für die Ausstellung ausgewählt. Wiederum drei Künstler wurden als Preisträger von der Jury ausgezeichnet.

Beautiful Mind: Ein Schmuckstück für Cranach

Georg Dobler, Halsschmuck, 2014. Silber, Koralle, Kunststoff

Beautiful Mind: Ein Schmuckstück für Cranach

Svenja John (3. Preis), Halsschmuck Wittenberg, 2014. Polycarbonat/Makrofol

Beautiful Mind: Ein Schmuckstück für Cranach

Kerstin Mayer, Halsschmuck Perlenreif, 2005. Gold, Süßwasserperlen

Bettina Dittlmann aus Breitenbach erhielt den ersten Preis. Die Jury argumentierte, dass sie mit ihrer großen Brosche aus Eisen, mit Granatsplittern besetzt und sparsam emailliert, auf eindrückliche Weise die materielle und visuelle Kostbarkeit von Renaissanceschmuck in eine zeitgemäße künstlerische Formensprache übersetzt habe. Der zweite Preis ging an Beate Eismann aus Halle. Die Künstlerin ließ sich von vier gemalten weibliche Halbfiguren Cranachs anregen und gab ihnen eine dreidimensionale Form, indem sie sie mittels Rapid-Prototyping in rotierende Halbportraits umwandelte. Den dritten Preis sprach die Jury Svenja John aus Berlin zu. Mit höchster Präzision und auf scheinbar spielerische Weise fertigte die Künstlerin aus günstigem Kunststoff wertvolle Schmuckstücke und nahm damit zwei Grundthemen des Renaissanceschmucks auf: Prächtigkeit und Repräsentation.

Die Ausstellung greift ein Thema auf, das am Kunstgewerbemuseum Tradition hat. Seit den 1980er-Jahren hat das Haus immer wieder Ausstellungen zu modernem Schmuck realisiert und zeitgenössische Schmuckkunst erworben. Dazu gehören auch Werke von Claudia Baugut, Georg Dobler, Dorothea Prühl und Thomas Schleede, deren Kreationen ebenfalls in der Ausstellung vertreten sind. Die Schau wird im Kunstgewerbemuseum in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Goldschmiedearbeiten der Renaissance gezeigt, den prachtvollen Ketten und Schmuckstücken des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts, der Weltallschale für Kaiser Rudolf II. und den Prunkgefäßen des Lüneburger Ratssilbers. Begleitend zur Ausstellung findet ein Rahmenprogramm statt. So wird es am Freitag, den 20. Mai 2016, von 18 bis 20 Uhr, eine Lesung mit den Herausgebern und Autoren des Buches „Von Kopf bis Fuß. Baustein zu einer Kulturgeschichte der Kleidung“, erschienen im Kadmos Verlag, geben. Weitere Termine sind in Planung.

Photos René Arnold

  • Kulturforum
    Kunstgewerbemuseum
    10785 Berlin

  • Di–Fr 10–18 Uhr
    Sa + So 11–18 Uhr
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