Was kann man seinen Lieben schenken in einer Zeit, in der einige sehr viel, andere sehr wenig haben. An Arme spenden ist eine Möglichkeit. Eine andere ist, Kunst- und Designobjekte zu schenken, die auf Dauer ihren Wert bewahren oder sogar steigern. Wir schlagen vor, beides zu tun. Denn das eine wie das andere macht Sinn, spendet dauerhafte Freude und ist ein Beitrag, unsere Kultur zu bewahren und zu bereichern. Die folgenden Vorschläge sind erneut das Ergebnis einer redaktionellen Ausschreibung.
Kuhnstücke
Ottilienhof 1, 73728 Esslingen, DE, kuhnstuecke.de
Für Lothar Kuhn verkörpert der Feingoldring, gefertigt in seinem Atelier, „ein Stück Unendlichkeit“. Seine Ausstrahlung erhält er durch die geschmiedete Oberfläche von purem Gold 999. Sechs Wicklungen, die als unendliches Band erscheinen, vermitteln Harmonie und auch ungetragen eine skulpturale Qualität. „Wir sind Goldschmiede aus Leidenschaft und haben unsere eigene Handschrift, die ständig überprüft und weiterentwickelt wird.“ Liebe zur Handwerkskunst und den Rohstoffen sei die Voraussetzung, sagt der Goldschmiedemeister und ergänzt: „Unsere Kuhnstücke werden hier in Esslingen erdacht und für unsere Kunden angefertigt.“ Erstklassige Handarbeit sei für jeden seiner Goldschmiede selbstverständlich. Immer mehr gehe es seinen Kunden um „ihr“ Schmuckstück, das einzigartig und sehr persönlich für sie angefertigt werde. „Dabei spielt auch eine Rolle, dass meine Mitarbeiterinnen schon lange hier im Betrieb mitarbeiten und von Ihrer Arbeit leben können.“
Barbara Schulte-Hengesbach Schmuck
Neubrückstrasse 4, 40213 Düsseldorf, DE, schulte-hengesbach.com
Der kinetische Ring Sternschnuppe von Barbara Schulte-Hengesbach dreht sich durch die natürliche Handbewegung der Trägerin. Dadurch erhält die einfache Grundform etwas Spielerisches, Faszinierendes. Und der bewegte Brillant erinnert an einen Kometen. Kulturelle Relevanz, sagt die Designerin und Galeristin, entstehe durch langlebiges Design, durch die Kunst, die Technik oder andere Merkmale. Ein solches Produkt oder Objekt resultiere aus einer tiefen Auseinandersetzung mit einem Thema. „Vielleicht zeigt es eine Entwicklung auf oder verbindet zum Zeitpunkt seiner Entstehung Vergangenheit und Zukunft.“ Menschen, die in die Düsseldorfer Galerie kommen, sind oft design- und kunstinteressiert. Sie suchen etwas Individuelles, Besonderes. „Ich erzähle gerne etwas über die Herstellung und das Design, über die Idee dahinter.“ Das interessiere die Menschen immer. Aber unabhängig von der Geschichte dahinter, müsse das Stück zunächst gefallen und die Emotionen ansprechen.
Friends of Carlotta
Neumarkt 22, 8001 Zürich, CH, foc.ch
Mit der Jubiläumsausstellung Happy vom 7.11.–24.12.2015 feiert die Züricher Galerie Friends of Carlotta ihr 25-jährigens Bestehen. Bruna Hauert schlägt deshalb zwei Kulturgeschenke vor. Erstens, eine der begehrten Ketten aus der Reihe Frozen von Sam Tho Duong, die an die Schönheit von Raureif erinnern. „Objekte wie Frozen sind für mich viel mehr als einfach nur Schmuck. Sie haben Charakter und können viel erzählen. Das lebendige Spiel der sanften Farbnuancen könnte subtiler nicht sein. Die kunstvolle Anordnung der Perlen erzeugt Volumen und Tiefe, Licht- und Schattenspiele.“ Es seien diese Eigenschaften, die ein Schmuckstück unsterblich und zu einem engen Vertrauten machten, sagt Bruna Hauert. Für ihre Jubiläumsausstellung hat sie, neben zwei Ketten sowie Ringen und Broschen von Sam Tho Duong, Stücke aus der ganzen Welt aufgespürt und nach Zürich geholt. Als zweites verlost sie deshalb ein Bahnticket nach Zürich zu ihrer Jubiläumsausstellung.
Galerie für Kunst & Design
Schmuckwelten, Westliche Karl-Friedrich-Straße 56, 75172 Pforzheim, DE, galerie-kunst-design.de
Stefanie Walkenhorst von der Galerie für Kunst & Design in den Schmuckwelten Pforzheim wählte als Kulturgeschenk einen Ring von Nora Rochel aus der Reihe Querbeet. Durch die Reduzierung auf Elemente wie Stempel oder Staubblätter entstehen neue organische Formen, die zwar noch den Bezug zu Blüten aufweisen, gleichzeitig aber phantasievolle, neue Schöpfungen darstellen. Die Galeristin kann sich begeistern für Arbeiten, „die aktuell erscheinen und gleichzeitig die Brücke zu einer vergangenen Epoche, zu einem fernen Land sowie dem Gestalter schlagen.“ Man könne eine Schmuckträgerin mit einer Klavierspielerin vergleichen, sagt Walkenhorst: „Wenn sie ein Schmuckstück trägt, interpretiert sie es. Sie gibt ihm den Rahmen mit ihrer ganzen Persönlichkeit.“ Die Kunden der Galerie legen Wert auf die Herkunft des Schmucks. Deswegen sind in jeder Vitrine ein Foto und der Name des Designers zu sehen. Zum Umtausch komme es selten, da kaum Dinge gekauft würden, die „angesagt“ sind oder „alle haben“.
Zimmer – der Altstadt-Juwelier
Am Markt 25, 44575 Castrop-Rauxel, DE, juwelier-zimmer.de
Die Ringkollektion Schichtwechsel, gestaltet von Michel Bischoff, besteht aus 30 unterschiedlichen Elementen, die verschieden kombinierbar sind. Die ersten Varianten entstanden bereits in den 1990er Jahren. Das Modell Halbrund sei bereits ein Klassiker und nehme eine Schlüsselrolle ein, sagt Matthias Zimmer. Es verbindet Wölbung und Fläche, die Element lassen sich ergänzen, wechseln und um 90° drehen. „So entfacht Halbrund Sammelleidenschaft“, sagt der Juwelier. Angenehme Proportionen und fühlbar gute Tragbarkeit blieben dabei erhalten. „Die kulturelle Relevanz erhält unsere Schichtwechsel Ringkollektion in erster Linie durch die Anerkennung unserer Kunden“, sagt Zimmer. Bestätigt wird dies durch einen Designpreis und den Ankauf durch Museen. Zunehmend würden kultur- und designinteressierte Schmuckliebhaber aus der ganzen Republik solche Formen mit langlebigen Inhalten und die überraschende Kombinationsfähigkeit der Schmuckringe schätzen.
by noa
by noa gmbh, CH, bynoa.com
Sandra Häuptli verewigt Interieurs auf ihren Vasen Inside out. Der Kunsthistorikerin und Inhaberin Natalie Ortner gefällt die Idee, „dass diese vielleicht bei Ausgrabungen in 500 Jahren Hinweise auf unser jetziges Dasein ergeben“. Die Herstellung der Unikate beinhaltet drei Brennvorgänge. Für den letzten schneidet die Keramikerin spezielle, selbst bedruckte Papiere zurecht, für die sie schon mal ihre gemusterte Arbeitsschürze oder eine stoffbezogene, chinesische Schachtel unter den Kopierer legt. „Sandra Häuptli zeigt damit ihren persönlichen Bezug zu jedem einzelnen Sujet auf und damit die Einzigartigkeit dieser Blumenvasen“, erklärt Natalie Ortner. Sie vertreibt Angewandte Kunst auf Messen und per Onlineshop. Ihre Kundschaft schätze die Qualität sowie die Transparenz von Herkunft und Produktion der phantasievollen, von Hand gefertigten Objekte. „Sie erzeugen Raum, um sich darüber auszutauschen – ein schöner Aspekt an meiner Tätigkeit bei by noa.”
Text Reinhold Ludwig
Lesen Sie den kompletten Artikel in der aktuellen Printausgabe ART AUREA 4-2015