Silvia Siemes und Michael Cleff

Ambivalente Plastiken

Der Kontrast in den Positionen keramischer Plastik könnte nicht weiter auseinanderliegen. Doch in der Ambivalenz der beiden Werke vereint die Galeristin Marianne Heller in ihrer Doppel-Ausstellung Figur & Abstraktion, Silvia Siemes – Michael Cleff auch das scheinbar Unvereinbare. Da sind zum einen die Figuren der 1960 geborenen Silvia Siemes, Absolventin der Bremen Hochschule für Künste. Ihre in reduzierter, wie verblasst wirkender Farbigkeit gefassten Terrakotta-Figuren, zeitgenössische Bildnisse, selbstverloren, sitzend, stehend, sinnend, den Blick gerichtet in eine nur ihnen sichtbare Ferne, scheinen dem Lebenszusammenhang entrückt. Die modernen oder schon postmodernen Sehnsuchtsfiguren von berückender Schönheit wie kühler Distanz wirken in ihrer bildhauerischen Auffassung geradezu klassisch. Und da sind zum anderen jene ganz und gar referenzlosen Steinzeug-Arbeiten von Michael Cleff, Jahrgang 1961, der an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Seine neuen Wandarbeiten weisen reliktartige Grundrisse auf oder begegnen uns als kantig gestufte, geschlossen kompakte Körper, grobe kleine schwebende Maschinenblöcke. Mattschwarz oder -weiß engobiert, erscheinen sie, ihrer scheinbaren Herkunft aus präziser Planung und klarer Konstruktion zum Trotz, bei näherem Zusehen irritierend. Eine bis in die Bauweise und Materialität reichende Unschärfe und Rätselhaftigkeit erinnert an paradoxe Bauten.

Michael Cleff, Cyborg.

Silvia Siemes, Bleiben, Warten.

Silvia Siemes, Lichtfänger.

  • Galerie Marianne Heller
    Friedrich-Ebert-Anlage 2
    Im Stadtgarten
    69117 Heidelberg, Deutschland
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