Der in München lebende koreanische Schmuckkünstler Junwon Jung erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis für seine drei Broschen „Boxes“. Die Preisverleihung findet in diesem Jahr ausschließlich auf der eigens eingerichteten Seite www.fbp2020.com im digitalen Raum statt, abrufbar ab 23. Juni 2020. Zwei Ausstellungen zeigen neben den Arbeiten des Preisträgers weitere Einsendungen von 41 ausgewählten KünstlerInnen. Viele Teilnehmer präsentieren sich und ihre künstlerische Arbeit zudem auf www.fbp2020.com mit Filmbeiträgen.
Der Friedrich Becker Preis Düsseldorf ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde durch eine Stiftung von Hildegard Becker (1928–2018) möglich. Als Veranstalterin erinnert die Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. damit seit 1999 an den renommierten Goldschmied und Professor an der Fachhochschule Düsseldorf Friedrich Becker (1922–1997). Mit seinen kinetischen Objekte und seinem Schmuck wirkte Becker im Umkreis der Düsseldorfer Kunstszene und beeinflusste die Schmuckgestaltung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Um den Friedrich Becker Preis bewarben sich 151 TeilnehmerInnen aus 16 Ländern mit Schmuck und silbernem Gerät. Die Jury mit Sam Tho Duong, Cornelie Holzach sowie Professor Andrea Wippermann begründete ihre Entscheidung so: „Die Stücke des in München lebenden Koreaners Junwon Jung überzeugen durch technische Raffinesse, es gibt diesen überraschenden Effekt, wenn aus der Box eine Brosche wird. Ein äußerst interessantes Spiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, das nur durch Biegen und Stecken des Metalls erzeugt wird. Die Beweglichkeit der Boxen erlaubt es, dass die Schmuckstücke in jeder Konstellation eine andere Perspektive zeigen. Die versteckte Broschierung im Innern erscheint beim Klappen der Box in einem eigens dafür geschaffenen Ausschnitt, dessen Form sich aus der Funktion ergibt. Mit den ergänzenden Boxen aus Birken-, Birne- und Lindenholz werden die Broschen zu einem spannenden Ensemble“.
Junwon Jung, geboren 1978, machte 2016 sein Diplom als Meisterschüler bei den Professoren Otto Künzli und Karen Pontoppidan an der Akademie der Bildenden Künste (AdBK) München. Er wurde 2016 bereits mit dem Bayerischen Staatspreis und 2019 mit dem Herbert-Hofmann Preis ausgezeichnet.
Der Friedrich Becker Preis Düsseldorf wird seit 1999 alle drei Jahre von der Gesellschaft für Goldschmiedekunst für hervorragendes eigenständiges Design von höchster Ausführungsqualität vergeben. Die bisherigen PreisträgerInnen sind: Rudolf Bott (1999), Anette Walz (2002), Peter Bauhuis (2005), Robert Baines (2008), Alexander Vohswinkel (2011), Sam Tho Duong (2014) und Michael Becker (2017).
An den Ausstellungen beteiligt sind unter anderem folgende Künstlerinnen und Künstler: Frieda Dörfer aus Pforzheim bedient sich in ihren Broschen „Eier“ zeigen einer sehr alten, klassischen Goldschmiedetechnik, dem Guillochieren. Der Niederländer Ruudt Peters gibt dem fossilen Material des Bernsteins in seinen Broschen „Suctus“ wunderbare Behausungen aus vergoldetem Silber. Ariel Lavian aus Israel lässt aus Eisen eine subtile Blütenbrosche entstehen. Ulla + Martin Kaufmanns Objekt „Woge“ steht für handwerklich perfekte, wohldurchdachte Metallkunst, die von ihnen in Hildesheim gefertigt wird. Auch Barbara Amstutz aus der Schweiz hat sich mit silbernen Karaffen beteiligt, die die aufwändige Keum-Boo Technik und eine mit dem Mezzotintomesser erzeugte Oberflächenstruktur zeigen. Svenja John in Berlin spielt in ihrem dezent farbigen Halsschmuck BONITA mit Makrofol und 3-D gedrucktem Nylon, auch Silvia Weidenbach in London setzt in ihren Broschen „Space is the Place _pink“ und „Coral_Crescendo_2018“ auf Kunststoff, 3-D gedruckten „Mondstaub“, den sie mit Korallen und Perlen ergänzt. Ebenso greift Tamara Grüner aus Pforzheim in ihrer Brosche „Rocky cell case“ auf Kunststoff zurück und ergänzt diesen mit historischen Accessoires. Alessandra Pizzini in Nürnberg setzt bei ihren Broschen „Schattenwelt“ auf unedle Materialien, sie kombiniert Silber und Pappe, die aufwändig geschnitzt und graviert wird. Silke Trekel in Halle bedient sich eher klassischer Schmuckmaterialien, Titan und Gold, die sie durch raffinierte Faltung in einem Halsschmuck einsetzt. Patricia Domingues aus Idar-Oberstein experimentiert in ihrem Schmuck „Imagined Erosion“ mit rekonstruiertem Lapislazuli und Marmor.
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