Das Werden der Dinge

Hans Fischer, Johannes Nagel, Wang Qi. Keramikkunst

Johannes Nagel

Johannes Nagel, Vasen

Mit der neuen Ausstellung unter dem Titel Das Werden der Dinge stellt die Galeristin Angelika Metzger drei Keramiker vor, für die nicht einfach das fertige Objekt oder Gefäß das Ziel, sondern programmatisch der Prozess des Machens wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist und als solcher im Ergebnis sichtbar bleibt. Nicht eine vorwegnehmende, planende, konzipierende, kurz: technische Rationalität leitet hierbei das Tun, sondern eine eigentümliche Poetik des Materials, die ohne Garantie des Gelingens sich im Unbekannten vorantastet. Dabei nutzen die drei die Freiheit, in der sie dieses Anliegen angehen, in je eigener, ganz unverwechselbarer Weise.

Hans Fischer

Hans Fischer, Keramiken

Die Plastiken des 1957 geborenen, in Passau arbeitenden Hans Fischer erscheinen in ihrer oft befremdlichen, kaum einer scharfen Begrifflichkeit zugänglichen Amorphität wie auf halbem Wege zu Sein und Figur zu verharren: seltsame matte, farblos-weiß-graue Körper, Tentakel, Stränge, die wie bewusstlos blindlings sich selbst bildend einer nie erreichbaren Form und Aussage zustreben, wie im Werden selbst noch begriffen.

Johannes Nagel, Keramiken
Johannes Nagel, Keramiken
Johannes Nagel, Vase
Johannes Nagel, Vase

Der aus Halle kommende, 1979 geborene Johannes Nagel ist befasst mit dem klassischem Thema der Keramik, mit dem Gefäß aus Porzellan. Allerdings geht es auch hier nicht mehr um die handwerklich beherrschte Herstellung des Zweckgegenstandes. In einer für das Genre außergewöhnlichen Geste der Selbstreflexion befragt der Keramiker das Sein des Gefäßes: Seine Form ergibt sich nicht mehr aus einer Funktionalität, sondern aus dem Prozeß des Entstehens durch ungewöhnliche Montagen oder durch das kaum kalkulierbare Verfahren des Gießens in gehöhlten Sand.

Wang Qi, Gefäß
Wang Qi, Gefäß
Wang Qi, Gefäß
Wang Qi, Gefäß

Mit seinen aus Platten montierten und kaum je lotrecht gebildeten Gefäßen und Objekten schließlich befragt der 1972 geborene, in Deutschland ausgebildete und heute an der Kunstakademie in Guangzhou lehrende Chinese Wang Qi die Funktion des gebildeten Hohlkörpers als Gefäß, als Architektur, als Zweckgegenstand wie als freie Form, Tradition und Modernität gleichermaßen zusammenbindend.

Text Dr. Walter Lokau

Fotos Galerie Metzger

  • Galerie Metzger
    Hauptstr. 18
    63867 Johannesberg
    Deutschland
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