Aus diesem Anlass veranstaltet die Stadt Deidesheim zusammen mit dem Verein Museum für Moderne Keramik Deidesheim am 24. April im Museum für Weinkultur, Deidesheim eine Keramische Matinée. In einer Gesprächsrunde, moderiert von Professor Bernd Goldmann, Bamberg, richten langjährige Wegbegleiter ihren Blick auf das vielfältige Wirken von Lotte Reimers als Künstlerin, Museumsleiterin, Galeristin, Sammlerin und Mäzenin. Teilnehmer der Runde sind: Prof. Dr. Martin Eberle, Marlene Jochem, Thomas Stangier, Dr. Olaf Thormann und Dr. Ingrid Vetter.
Bis zum letzten Herbst war Lotte Reimers trotz gesundheitlicher Einschränkungen fast täglich, wenn auch immer nur für kurze Arbeitsphasen in ihrer Werkstatt, und das im Spätjahr 2021 erschienene letzte Bildheft zeigt die späten Früchte ihres Schaffens. Foto: Dr. Ingrid Vetter.
Ein Leben für Kunst, Keramik und gestaltendes Handwerk
Lotte Reimers ließ sich 1961 zusammen mit Jakob Wilhelm Hinder nach zehnjähriger Ausstellungstournee durch deutsche Städte in Deidesheim nieder, wo sie das „Museum für moderne Keramik“ gründeten und bis zu Hinders Tod 1976 gemeinsam führten. Seit 1965 war sie auch selbst keramisch tätig und hat seither ein reiches und vielfältiges Oeuvre geschaffen. Ihre Arbeiten finden sich weltweit in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen.
Lotte Reimers‘ Wirken und ihr leidenschaftlicher Einsatz gingen weit über das eigene keramische Schaffen hinaus. 1977 eröffnete sie in einem alten Winzerhaus in der Stadtmauergasse ihr „Museum für moderne Keramik“ wieder und betrieb es mit Galerie und zahllosen Sonderausstellungen als „Ein-Frau-Unternehmen“ bis zu seiner Schließung 1993. Dann wurde die umfangreiche und bedeutende Museumssammlung vom Land Rheinland-Pfalz übernommen und hat heute ihren Platz als „Moderne Keramik des 20. Jahrhunderts – Sammlung Hinder / Reimers“ auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben.
Ihr Engagement für die Kunst und besonders die Keramik ließ sie 1996 die „Lotte Reimers-Stiftung“ zur Förderung der keramischen Kunst errichten, die seither viele keramische Aktivitäten, Ausstellungen und Publikationen unterstützt und bedeutende KeramikerInnen mit dem Preis der Stiftung auszeichnet.
Auch als Sammlerin war Lotte Reimers erfolgreich tätig, jedoch nie aus persönlichem Besitzstreben. Durch ihre Erwerbungen wollte sie KünstlerInnen und Galerien unterstützen und gute Leistungen fördern. Alle ihre Sammlungen übergab sie im Laufe der Jahre als Schenkungen an Museen, um sie in ihrem Bestand und für die Öffentlichkeit zu bewahren.
Lotte Reimers wurde für ihr Engagement und ihre Lebensleistung mit zahlreichen Orden und Auszeichnungen geehrt, darunter der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz, das Bundesverdienstkreuz am Bande und der Pfalzpreis für ihr Lebenswerk.
Die gebürtige Hamburgerin lebt gerne in Deidesheim und hat die Entscheidung 1961 hier sesshaft zu werden nie bereut. Neben den bekannten Vorzügen, die die Stadt und die Gegend bieten, gibt es bei ihr eine sehr spezifische und innige Bindung an die Region: Die Aschen der Weinreben und Obstbäume, Erden verschiedener Lagen, aus denen sie ihre einmaligen Glasuren bereitet, bilden das „Terroir“ ihrer Keramik.
Zu Ehren von Lotte Reimers anlässlich ihres 90. Geburtstages veranstalten die Stadt Deidesheim und der „Verein Museum für moderne Keramik Deidesheim“ am Sonntag, dem 24. April 2022, um 11 Uhr, im Museum für Weinkultur in Deidesheim eine „Keramische Matinée“, bei der langjährige WeggefährtInnen und Keramikfachleute in einer Gesprächsrunde das vielfältige Wirken der Jubilarin beleuchten. Marlene Jochum
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Keramische Matinée
im Museum für Weinkultur
Marktpl. 9
67146 Deidesheim
Deutschland - Keramische Matinée am 24. April 2022, 11 Uhr