Drei Monate lang arbeitete die in München lebende Schmuckgestalterin in den Künstlerwerkstätten im Norden von Erfurt. „Es war kein stiller Rückzug ans Werkbrett, sondern eine intensive Zeit, in der sie die Stadt und ihre Menschen mit allem Schönen, ihren Eigenheiten und Eigenarten kennenlernte, den Austausch suchte und voller Neugier die Stadt wahrnahm.“ So Susanne Knorr, Vorsitzende des Erfurter Kunstvereins, über den Aufenthalt der Stadtgoldschmiedin 2020.
Hauptthema von Alexandra Bahlmann ist seit ihrem Diplom 1990 an der Akademie der Bildenden Künste in München die Kette. Konstruktiv und elegant, filigran und farbenfroh, stets auf gute Tragbarkeit achtend hat sie die reiche Tradition dieser Schmuckform vielfältig bereichert. „Das Prinzip der Wiederholung des Gleichen oder zumindest Ähnlichen aus denselben oder vergleichbaren Elementen wurde für sie zur künstlerischen Praxis, in der eine große Vielfalt (die tendenziell unendlich erscheint) durch (minimale) Variation erreicht wird“, bemerkt Knorr treffend. Dabei gelang Alexandra Bahlmann das Kunststück, das Prinzip des Seriellen mit der individuellen, handwerklichen Qualität und dem Phantasiereichtum des Autorenschmucks zu verbinden.
In ihrer Zeit als Stadtgoldschmiedin in Erfurt gestaltete Alexandra Bahlmann Ohrschmuck. Die Basis bilden vorgefertigte Modellteile, die mit einer Art Käfig kombiniert werden. Auf die dünnen Metallstege sind farbige Edelsteinperlen aufgefädelt. Wie bereits viele andere SchmuckkünstlerInnen – etwa bei den Erfurter Schmucksymposien – entdeckte die Stadtgoldschmiedin in Erfurt den Industrie-Emailofen in den Künstlerwerkstätten für ihre Arbeit. Mit ihrem außergewöhnlichen Feingefühl für Farb- und Form-Harmonien vereinte sie ovale und eckige Email-Elemente mit ihren perlenbesetzten „Ohrschmuckkäfigen“. Das Ergebnis ist jetzt in der Ausstellung im Angermuseum zu sehen.
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Kunstmuseen Erfurt
Anger 18
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