Individuelles Schmuckdesign, handgefertigte Objekte aus Keramik und Glas, Mode und Schuhe, Möbel und Wohnaccessoires: Die Eunique 2016 Messe für Angewandte Kunst und Design öffnet vom 3. bis 6. Juni zum achten Mal ihre Tore. Hier eine Auswahl von Künstlern und Gestaltern, die dieses Jahr an der Karlsruher Messe teilnehmen werden.
Warenart
Heidi Schulze-Merian
schulze-merian@t-online.de
Victoria Tobostai
Vera Rhodius
Annette Lechler
Tanja Zessel
Sandra A. Fuchs
Hendrike Roers
Hirsch – Woodenheart
Maßschuhmacherei Hennemann & Braun
Hedi Schon
Claudia Biehne
biehne-porzellan.de & facebook.com/biehne
Atelier Barbara und Stephan Frank
Artemis Zafrana
Marina Jacob Design
Art Aurea Die Messe für Angewandte Kunst und Design findet vom 3. bis 6. Juni zum achten Mal in Karlsruhe-Rheinstetten statt. Sie sagen, die Eunique sei die einzige internationale, jurierte Messe Europas im Unikat- und Kleinserienbereich. Was heißt das? Was erwartet die Besucher?
Kai Richter Das Themenspektrum reicht von Schmuckdesign und individuell geschneiderter Mode über Objekte aus Keramik, Glas bis hin zu handwerklich gestalteten Möbeln und Wohnaccessoires. Die immer schnelleren Trends und kürzeren Produkt-Zyklen in vielen Produktbereichen widersprechen der heute geforderten Nachhaltigkeit elementar und haben mit seriöser Gestaltung wenig zu tun. Die Eunique zeigt Dinge aus Werkstätten jenseits dieses Massenkonsums. Hinter allen Produkten stehen authentische Gestalterinnen und Gestalter, die mit Liebe und außergewöhnlichen Fertigkeiten ihre Arbeiten erstellen.
AA Die Sonderschau kommt in diesem Jahr aus Slowenien. Wie international ist die Eunique darüber hinaus von Seiten der Aussteller?
KR Die Eunique versteht sich als ganzheitliche, internationale Kommunikationsplattform für Gestaltung. Deshalb freut es mich sehr, dass neben der Sonderschau aus Slowenien Aussteller aus insgesamt 19 Nationen dabei sein werden.
AA Im vergangenen Jahr wurden über 14.500 Besucher gezählt. Was tun Sie, um noch mehr Interessierte anzulocken?
KR Der kontinuierliche Besucherzuwachs zeigt, dass wir mit unseren Highlights wie der Sonderschau eines Partnerlandes, der jährlich wechselnden, sich auf ein Material fokussierenden Ausstellung (2016 wird Holz das Thema sein), mit den Modenschauen, der Preisverleihung des Eunique-Awards und nicht zuletzt mit einer großen Bandbreite an Newcomern richtig liegen. Neben nationalen Partnern wie z.B. dem Bundesverband Kunsthandwerk sind wir auch international vernetzt. Das ist für uns ein wichtiger Teil unseres Engagements.
Einzelstücke und auf den Käufer zugeschnittene Produkte werden immer mehr nachgefragt
AA Was sind das für Besucher, die von künstlerischem Handwerk und individuellem Design angesprochen werden?
KR Das sind Menschen, deren individuelle Wünsche nicht mit den überall vorhandenen, austauschbaren Massenprodukten erfüllt werden können. Dazu zählen nicht nur Designliebhaber oder Facheinkäufer wie Innenarchitekten und Galeristen, sondern auch Studenten, die ihre Individualität ausleben möchten. Einzelstücke und auf den Käufer zugeschnittene Produkte werden immer mehr nachgefragt. Dieses Produktspektrum gibt es so im Fachhandel nicht zu kaufen – und das ist der Grund, warum die Besucher zur Eunique kommen.
AA Seit letztem Jahr gibt es auch die Ausstellung Loft – das Designkaufhaus. Wie ist dieses „Format für junges und innovatives Design“ angenommen worden?
KR Von Seiten der Besucher äußerst positiv. Zudem haben sich bereits mehrere Kooperationen von Künstlern mit jungen Designern gebildet. Mit der Ergänzung der Loft zur Eunique ist es uns möglich, das Thema Gestaltung noch ganzheitlicher abzubilden. Hier zeigen wir – zusätzlich zu den Unikaten und Kleinserien der Eunique – innovative Designprodukte mit dem Potential für die Serie sowie gut gestaltete Produkte junger Labels und Designer.
AA Die Angewandte Kunst, früher als Kunsthandwerk bezeichnet, befindet sich seit vielen Jahren in einem Selbstfindungsprozess. Auf der Eunique begegnen die Akteure direkt ihrem Publikum und im Idealfall ihren Käufern. Welche Erkenntnisse ergeben sich daraus?
KR Beiderseitiges Engagement und die Bereitschaft zur Kommunikation zahlen sich aus. Die Begegnung ist die Chance für Künstler und Designer in direktem Austausch mehr über die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfahren und darauf regieren zu können. Für den Kunden ist es die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen der Herstellung, den Geist und den Hintergrund der jeweiligen Idee zu erfahren. Das ist eine Win-win-Situation.
Nach oben ist noch Luft – Kommentar
Die Erwartungen waren groß beim Start der Eunique vor sieben Jahren. Immerhin hatte die fünf Jahre ältere Art Karlsruhe hier internationale Strahlkraft entwickelt. Idealisten hofften gar, dass in dem ausgesprochen schönen Messeambiente bei Rheinstetten die gute Zeit für das deutsche Kunsthandwerk wiederkehren würde – so wie früher auf der Frankfurter Frühjahrsmesse (heute Ambiente). Und tatsächlich konnten auch ehemalige Einkäufer aus Frankfurt aktiviert werden, wie der Glasgestalter Cornelius Reer berichtete, der mehrfach in Karlsruhe ausstellte.
Inzwischen haben die Karlsruher Messe und mit ihr die kooperierenden Fachverbände jedoch lernen müssen, dass es nicht so leicht ist, eine neue erfolgreiche Messe in diesem Bereich zu etablieren. Namhafte Galerien wie Marianne Heller (Keramikkunst), Spektrum, Biró oder V&V (alle Schmuckkunst) verschwanden nach ein oder maximal zwei Auftritten wieder von der Eunique. Auch eine Reihe renommierter Silberschmiede, Keramikkünstler oder andere GestalterInnen fanden in Karlsruhe für anspruchsvolle Werke der Angewandten Kunst zu wenig Käufer.
Trotzdem gibt es in diesem Jahr einige hochklassige Aussteller, sogar mit anspruchsvoller zeitgenössischer Silberschmiedekunst wie Josephine Lützel oder Sabine Reichert. Auch Schmuckgestalterinnen wie Anette Lechler, Stefanie Prießnitz, Violetta Seliger, Ursula Gnädinger, Tanja Zessel, Monika Jakubec, Adam & Stoffel oder Michael Berger und Atelier Frank nutzen die Messe. Im Bereich Leder und Accessoires gibt es ein breites Angebot, z.B. von Pik Dame, Michael Mayer, Olbrish und Artshock Schuhe. Und auch Nachwuchsgestalter wie die Absolventen der Fachhochschulen Düsseldorf (Inpetto) und Trier sowie Schüler der Goldschmiedeschule Pforzheim präsentieren erfrischende Arbeiten. Augenfällig sind die zahlreichen Modedesignerinnen, die inzwischen auf der Eunique vertreten sind. Sie erreichen durchaus das Publikum, sind aber für die Messe aus zeitgenössischer künstlerischer Sicht kein Gewinn. Es bleibt zu wünschen, dass Karlsruhe für Angewandte Kunst und individuelles Design erhalten bleibt. Die Messeleitung weiß, dass es noch viel Luft nach oben gibt. Besonders wenn man international mitspielen möchte.
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Messe Karlsruhe
Messeallee 1
76287 Rheinstetten
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