Die Möglichkeit eines Gefäßes

Englische Galerie New Art Centre zeigt Gefäße des Keramikkünstlers Johannes Nagel

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Ausstellungsansicht „Vessels, perhaps“ im New Arts Center in Salisbury, Großbritannien.

Noch bis zum 22. März zeigt das New Art Centre in Salisbury (Großbritannien) Johannes Nagels Arbeiten in einer Einzelausstellung. Ausgestellt werden bei der Schau mit dem Titel Vessels, perhaps (Vielleicht Gefäße) Keramiken aus den Serien Improvisorium und New Jazz/Isolator. Zuletzt war Nagel 2014 mit einer von Sarah Griffin kuratierten Ausstellung im englischen Roche Court zu sehen. Zur experimentellen Natur von Nagels Keramiken sagt die Kuratorin: „Nagel kehrt das Grundprinzip um, dass die Form der Funktion zu folgen habe, indem er Spontanität und Ungenauigkeit das Ergebnis bei jedem seiner Gefäße bestimmen lässt“. Der Titel der aktuellen Ausstellung spielt auf diese improvisierte und experimentelle Herangehensweise an. Er stammt aus einem Artikel des Keramikers Edmund de Waal, den Nagel sehr schätzt. De Waal schrieb in der Zeitschrift Think Tank 01 (2004) über ein Gefäß, welches sich den Versuchen einer Beschreibung durch den Kurator eines Museums widersetzt hat. Zur potenziellen Poesie solcher Objekte, die sich einer Kategorisierung entziehen, schreibt der englische Keramiker: „Es ist ein Moment zwischen Pathos (der Kurator im Kampf um eine Definition des Objekts) und Erkenntnis (wie können wir die Objekte in unserem Leben erfassen?). Es scheint treffend für diejenigen unter uns, die versuchen, Sprachen zu finden, in denen sie über Objekte sprechen können: Wie bewegen wir uns vom Unbekannten ins Bekannte? Und wie erhalten wir das ‚Vielleicht‘ am Leben…?“

Bei seinen Arbeiten sei das Improvisierte und Provisorische ein ganz konkretes Thema, schreibt Nagel. Improvisiert sei der Umgang mit dem Material, die Art und Weise wie die Formen entstanden sind – gesägt, ausgegraben, gestapelt, gefunden und aufgemalt. Provisorisch wirkten die Nähte, die Schnittstellen, die Farbkleckse und unvollständigen Malereien, indem sie vom fertigen Objekt auf den Moment der Bearbeitung verweisen. Die einzelnen Objekte seien irgendwie Gefäße. „Was sind sie noch?“, fragt er und antwortet: „Der Versuch, die Assoziationen zu verwirren, die Technik und Material hervorrufen oder die Erwartungen an das Weiß von Porzellan zu stören. Manchmal konstruktives Zusammensetzen, manchmal mutwillige Zerstörung, manchmal Vase, manchmal Fragment und entfremdetes Objekt.“ Nicht die Perfektion der endgültigen Formulierung sei das Ziel, sondern die formulierte Idee über die Entwicklung der Dinge. In Bezug auf die heutige Funktion von Gefäßen und ihren Inhalt sagt er: „Selten habe ich dabei an Blumen gedacht.“

Fotos Pressematerial

  • New Art Centre
    Roche Court
    East Winterslow
    Salisbury, Wiltshire SP5 1BG
    Großbritannien
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